Z Gastroenterol 2008; 46 - K27
DOI: 10.1055/s-0028-1089861

Das Boerhaave Syndrom als Erstmanifestation einer eosinophilen Ösophagitis

C Vollmer 1, A Porbst 1, J Vitkovsky 1, T Wagner 2, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Pathologisches Institut, Augsburg, Germany

Hintergrund: Die eosinophile Ösophagitis ist durch Dysphagie, seltener durch retrosternale Schmerzen oder Bolusobstruktionen charakterisiert. Hauptkomplikation ist die Ösophagusstriktur; Perforationen wurden überwiegend als Komplikation der endoskopischen Stenosebehandlung beschrieben.

Kasuistik: Eine bisher beschwerdefreie 25-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig vor, nachdem im Anschluss an das Schlucken einer Cefuroximtablette eine komplette Schluckunfähigkeit und akute retrosternale Schmerzen aufgetreten waren. Schluckstörungen im Vorfeld wurden verneint. Endoskopisch zeigte sich eine Ösophagusstenose bei 25cm ab Zahnreihe mit kompletter Lumenverlegung durch die erstmalig eingenommene Tablette. Oberhalb der Tablette bestand bereits initial ein breiter Schleimhauteinriss. Nach endokopischer Entfernung der Tablette war auf Höhe der Obstruktion innerhalb des Risses eine kleine Perforation zu sehen. Da eine transmurale Perforation möglich schien, wurde die Läsion mitttels Clips und Fibrininjektion verschlossen. Die anschließende Röntgendarstellung des Ösophagus zeigte keinen Kontrastmittelaustritt; aufgrund eines ausgeprägten paraösophagealen Weichteilemphysems sowie Leukozytose und Fieber musste eine zumindest passagere transmurale Ösophagusruptur dennoch vermutet werden. Unter konservativer Therapie (Antibiotika, initiale Nulldiät, langsamer Kostaufbau unter radiologischer Kontrolle) bestand anhaltende Beschwerdefreiheit. Eine elektive komplette Ösophagoskopie zeigte eine Striktur des mittleren und distalen Ösophagus mit ausgeprägter Schleimhautfragilität. In den jetzt entnommen Biopsien konnte histologisch die Diagnose einer eosinophilen Ösophagitis gestellt werden. Die Patientin war außer der einmaligen Obstruktion auch im weiteren Verlauf beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Die eosinophile Ösophagitis ist selten. Bei klinischem Verdacht wird die Diagnose histologisch gestellt. Der Fallbericht zeigt, dass neben der häufiger beschriebenen Ösophagusstriktur auch die Ösophagusperforation eine mögliche Komplikation darstellt. Auch hier ist die eosinophile Ösophagitis als mögliche Ursache in Betracht zu ziehen und durch Biopsie im Intervall abzuklären.