Z Gastroenterol 2008; 46 - K23
DOI: 10.1055/s-0028-1089857

Dünndarmobstruktion nach Kapselendoskopie

E Fröhlich 1, B Uhel 1, W Heinz 1
  • 1Karl-Olga-Krankenhaus, Innere Klinik 1, Stuttgart, Germany

Die Video-Kapselendoskopie gewinnt bei der Diagnostik des Morbus Crohn zunehmend an Bedeutung. Gerade bei dieser chronisch-entzündlichen Darmerkrankung sind Veränderungen in Form von Stenosen nicht selten sodass vermehrt mit Komplikationen (z.B. Ileus) zu rechnen ist.

Wir berichten über einen 40-jährigen Mann mit seit mehreren Jahren bestehenden abdominellen Beschwerden sowie zuletzt auch Hb-Abfällen. Extern durchgeführte Gastro- und Koloskopie waren unauffällig. Die Video-Kapselendoskopie zeigte überraschend mehrfache makroskopische Veränderungen wie bei einem Morbus Crohn mit Schwerpunkt im Ileum. Nach mehr als 9-stündiger Untersuchungsdauer hatte die Kapsel das Coecum noch nicht erreicht. Eine radiologische Dünndarmuntersuchung (konventioneller oder MR-Sellink) hatte der Patient vor Applikation der Kapsel trotz Aufklärung über mögliche Komplikationen abgelehnt. Nach 11 Tagen erfolgte die Wiederaufnahme des Patienten mit Subileussymptomatik. Die jetzt durchgeführte Dünndarmröntgenuntersuchung nach Sellink zeigte Stenosen wie bei M. Crohn und die Kapsel im rechten Unterbauch in situ. Bei starken progredienten abdominellen Beschwerden wurde eine kapselinduzierte Subileus-Symptomatik angenommen und eine Ileum-Resektion durchgeführt. Sowohl makro- als auch mikroskopisch zeigte sich das Bild einer stenosierenden Ileitis Crohn.

Schlussfolgerung: Die Video-Kapselendoskopie kann als Erst-Diagnostikum bei M. Crohn dienen. Bei geplanter Kapselendoskopie sollte jedoch zum Ausschluss von höhergradigen Stenosen zuvor eine Dünndarmuntersuchung (Röntgen – oder MR-Sellink) durchgeführt werden um das Risiko einer kapselbedingten Obstruktion bzw eines Ileus zu verringern.