Z Gastroenterol 2008; 46 - P430
DOI: 10.1055/s-0028-1089805

Endosonographische Pankreaspunktion: 2 Punktionen sind ausreichend bei kombinierter histologisch-zytologischer Auswertung

I Papanikolaou 1, K Möller 2, T Toermer 3, E Delicha 1, M Sarbia 4, H Martin 4, U Schenck 5, M Koch 6, H Al-Abadi 7, A Meining 3, A Azzarok 1, H Schmidt 3, A Adler 1, HJ Schulz 2, B Wiedenmann 1, T Rösch 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin-Campus Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik m.S. Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechselkrankheiten, Berlin, Germany
  • 2Oskar-Ziethen-Krankenhaus Lichtenberg, Klinik für Innere Medizin I, Berlin, Germany
  • 3Technische Universität München, Klinik für Innere Medizin II, München, Germany
  • 4Oskar-Ziethen-Krankenhaus Lichtenberg, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 5Technischen Universität München, Institut für Pathologie, München, Germany
  • 6Charité Universitätsmedizin, Campus Mitte, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 7Charité-Universitätsmedizin Berlin-Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany

Hintergrund: Die endosonographische Feinnadelpunktion (EUS-FNP) ist eine etablierte Technik in der Diagnostik von Pankreastumoren. Die gleichzeitige Analyse von Histologie und Zytologie bei Anwendung einer 22 G-Nadel wurde bislang noch nicht berichtet.

Ziele: In dieser retrospektiven 3-Zentren-Studie untersuchten wir die Sensitivität einer kombinierten histologisch-zytologischen Analyse.

Methodik: In einer Serie von 192 konsekutiven Patienten (110Männer, mittleres Alter 63 Jahre), die sich einer FNA solider Pankreas-Raumforderungen unterzogen, wurden Gewebszylinder für die Histologie und verbleibendes Gewebe für die zytologische Untersuchung asserviert. Nur eindeutig positive Resultate wurden als maligne anerkannt. Als Referenzstandards galten positive Ergebnisse der EUS-FNA oder histologische Befunde anderen Ursprungs, oder, falls negativ, die klinischen Verlaufsdaten über mindestens 12 Monate.

Ergebnis: In unserer Serie hatte die Mehrheit der Patienten Pankreaskopf-Raumforderungen (72%). Adäquates Gewebe wurde in 99% aller Fälle mit durchschnittlich 1,88 Nadelpassagen und einer Gesamt-Sensitivität von 83% gewonnen. Histologie und nachfolgende Zytologie ergaben adäquates Gewebe in 86,5% und 60%, bzw. Sensitivitäten von 92,7% und 68,1%. Wurden Fälle mit unzureichendem Gewebs- bzw. Zellmaterial ausgeschlossen, so stieg die Sensitivität um weitere 4 bis 10%. Die Histologie zeigte einen Trend zur Überlegenheit über die Zytologie nur in der Charakterisierung von Nicht-Adenokarzinom-Tumoren. Kein Unterschied konnte bei den Sensitivitäten der beteiligten Zentren gefunden werden.

Schlussfolgerung: Bei der EUS-FNA von Pankreas-Raumforderungen erzielt eine kombinierte histologisch-zytologische Analyse eine Sensitivität von mehr als 80% trotz einer nur geringen Zahl an Nadelpassagen und einer sehr strikten Definition positiver Ergebnisse. Die Histologie alleine erreichte nicht höhere Sensitivitäten als die Zytologie. In bestimmten Situationen, wie z.B. seltenen Tumoren, ist eine Histologie unbedingt erforderlich.

Dr. I. Papanikolaou wurde durch ein Stipendium der Griechischen Gastroenterologen-Gesellschaft (EGE) und der Hellenic Foundation of Gastroenterology and Nutrition (ELIGAST) unterstützt.