Z Gastroenterol 2008; 46 - P429
DOI: 10.1055/s-0028-1089804

Kapselendoskopie bei Kindern und Jugendlichen

P Bufler 1, F Freudenberg 1, S Osterrieder 1, S Koletzko 1
  • 1Dr. von Haunersches Kinderspital Universität München, Pädiatrische Gastroenterologie und Hepatologie, München, Germany

Einleitung: Die Videokapselendoskopie (VCE) ist bei Erwachsenen die Untersuchungsmethode der Wahl zur Abklärung okkulter Blutungen des Magendarmtrakts. Mittlerweile wurden eine Vielzahl klinischer Studien zur VCE im Erwachsenenalter, aber nur wenige bei Kindern publiziert.

Ziele/Methoden: Wir berichten über unsere Erfahrung mit VCE bei 33 Kindern im Alter von 1,8 bis 17 Jahren, davon 15 Patienten <8 Jahre, die über einen Zeitraum von 28 Monaten untersucht wurden. 3 Kinder wurden zweimal untersucht. Vor der Untersuchung wurde bei allen Kinder, falls indiziert, eine Stenose des Magendarmtrakts mittels Kernspintomographie oder Magendarmpassage ausgeschlossen. Nach einer Nüchternperiode über Nacht wurden den Kindern zur Darmspülung per os oder über Magensonde 1–2 Liter Koloskopielösung verabreicht. Die Kapselendoskopie wurde mit der M2A Kapsel der Firma Given Imaging GmbH durchgeführt.

Ergebnisse: Die VCE wurde zur Abklärung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (42%), Malabsorption (15%), Blutung (12%), Polyp (12%) und anderen Erkrankungen (18%) durchgeführt. 20/33 Kindern schluckten die Kapsel (Alter 6,4 bis 17 Jahre). Den jüngeren Kindern wurde die Kapsel im Rahmen einer ÖGD mit dem Advance™ Introducer endoskopisch verabreicht. In 4/33 Fällen wurde die Kapsel während der Aufzeichnungsperiode nicht aus dem Magen transportiert. In zwei Fällen wurde aufgrund unzureichender Batteriekapazität des Aufnahmerekorders die Untersuchung vorzeitig beendet. In 20/29 Fällen erreichte die Kapsel das Zökum. Alle untersuchten Patienten schieden die Kapsel innerhalb von 3 Tagen mit dem Stuhl aus. Die VCE ergab in 17/29 Fällen einen pathologischen Befund. Folgende Diagnosen wurden gestellt: 9/29M. Crohn, 4/29 Blutung/Hämangiom, 2/29 Polyp, 1/29 intestinale Lymphangiektasie, 1/29 Ulzeration bei V.a. TBC. In 66% wurde das weitere Vorgehen positiv durch das Ergebnis der Kapselendoskopie beeinflusst.

Schlussfolgerung: Die Kapselendoskopie ist bei Kindern eine sichere Untersuchungsmethode, die auch von Patienten <8 Jahre gut toleriert wird und eine hohe, diagnostische Aussagekraft hat. In unserem Kollektiv war die Sensitivität der VCE bzgl. Dünndarmpathologien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen der Kernspintomographie überlegen.