Z Gastroenterol 2008; 46 - P422
DOI: 10.1055/s-0028-1089797

Prospektive Qualitätserfassung der Vorsorge-Koloskopie in Berlin (Berlin Colonoscopy Project, BECOP-3)

A Adler 1, J Aschenbeck 2, A Aminalai 2, R Drossel 2, A Schröder 2, M Mayr 2, E Wettschureck 1, I Papanikolaou 1, B Wiedenmann 1, T Rösch 1
  • 1Charité Universitätsmedizin, Campus Virchow Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik m.S. Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany
  • 2Gastroenterologie-Praxen und Interessengemeinschaft gastroenterologisch tätiger fachärztlicher Internisten, Berlin, Germany

Einleitung: Die routinemäßige Dokumentation der Vorsorge-Koloskopie gibt erste Anhaltspunkte für die Versorgungs-Qualität in Deutschland. Spezielle Qualitätsaspekte wie z.B. die Rückzugszeit, Vorbereitungsqualität oder Patientenakzeptanz bleiben jedoch unberücksichtigt; auch gibt es keinen Audit der erhobenen Daten.

Ziele: Die vorliegende prospektive Qualitätserhebung hatte dieses Ziel, die verschiedenen Qualitätsaspekte kontrolliert zu erheben und miteinander in Bezug zu setzen.

Methodik: Von Oktober 2006 bis März 2008 wurden in 19 Berliner Praxen alle Vorsorge-Koloskopien in Punkto Befunde, Sedierung, Vorbereitungsqualität und Komplikationen prospektiv dokumentiert. Den Patienten wurden Fragebögen mitgegeben, die sie nach einer Woche zurücksenden sollten; hier wurden u.a. Akzeptanz von Vorbereitung und Koloskopie sowie evt. später aufgetretene Komplikationen abgefragt. Ein 5-Jahres-Follow-up ist geplant.

Ergebnis: In einer Zwischenauswertung bis Ende Januar 2008 wurden insgesamt 8700 Untersuchungen (m:f=47%:53%, mittleres Alter 65,0 Jahre (range 13) dokumentiert; für die letzten Monate steht der abschließende Audit noch aus. Folgende Mittelwerte wurden gefunden: Zoekumrate 96,8%; Adenomdetektionsrate: 19,4% Patienten mit Adenomen; 0,3 Adenome/Patienten; 0,6% Karzinome. Von den Adenomen waren 24,2% flache Läsionen und 0,9% beinhalteten histologisch hochgradige Dysplasien (HGIN). Die Rückzugszeit lag im Mittel bei 7,1min (range 1–60) und es wurden 22 Komplikationen verzeichnet (0,4%), 5 davon erst aus den eingegangenen Fragebögen. Bezüglich Patientenakzeptanz (bisheriger Rücklauf 79%) wurde die Koloskopie in 76% als gut akzeptabel, in 16% als etwas unangenehm empfunden.

Schlussfolgerung: Die vorliegende prospektive Erhebung zeigt eine sehr hohe Zoekumrate und eine hervorragende Patientenakzeptanz. Etwa 25% der Adenome wurden als flach eingeordnet. In 1,7% wurden fortgeschrittene Histologien (Karzinome oder HGIN) verzeichnet. Eine Patienten-Nachbefragung erhöht die gefundene Komplikationsrate um etwa 20%.