Z Gastroenterol 2008; 46 - P420
DOI: 10.1055/s-0028-1089795

Transgastrale und transduodenale Drainagetherapie infizierter Pankreasnekrosen und Pankreaspseudozysten

T Pickartz 1, S Friesecke 2, MM Lerch 1, U Wahnschaffe 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Germany
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik für Innere Medizin B, Greifswald, Germany

Einleitung: Infizierte Pankreasnekrosen und Pseudozysten sind schwerwiegende Komplikationen der akuten Pankreatitis. Die konservative Therapie sowie die chirurgische Zystostomie und Nekrosektomie sind mit hohen Mortalitätsraten von 20–60% behaftet. Die endoskopische transgastrale/transduodenale Drainagenanlage ist ein neues und möglicherweise alternatives Behandlungsverfahren.

Fragestellung: In einer Beobachtungsstudie von 11/2006–03/2008 wurden alle Patienten mit infizierten Pankreasnekrosen (n=5) oder Pankreaspseudozysten (n=7) primär mittels der endoskopischen transgastralen/transduodenalen Drainagenanlage behandelt und deren Verlauf dokumentiert.

Methoden und Patienten: In 12 Patienten (w 2, m 10, mittleres Alter 52 Jahre: 29–75 Jahre) erfolgten 17 Drainagenanlagen (transduodenal 4, transgastral 13). Nach endosonographisch kontrollierter Punktion wurde der Punktionsweg drahtgeführt zunächst mit dem Zirkulärschneider und dann mit einem Dilatationsballon auf 15mm erweitert. Prinzipiell erfolgte in erster Sitzung die endoskopische Inspektion und Lavage. Bei Nachweis von Nekrosen erfolgte eine endoskopische Nekrosektomie (n=7), wobei üblicherweise 2–3 (Median 2) Sitzungen durchgeführt wurden. Am Therapieende erfolgte die Einlage von 2–4 (Median 3) 10 Fr Double-Pigtail-Drainagen sowie einer nasozystischen Spülsonde (10/17).

Ergebnis: In allen Fällen (17/17) war die transgastrale/transduodenale Drainagenanlage erfolgreich. An prozedurbedingten Komplikationen trat 1 Blutung auf, die konservativ behandelt werden konnten. Über einen Beobachtungszeitraum von 7,5 Monaten (1–17 Monate) verstarben 2/17 Patienten. 1 Patient verstarb im Multiorganversagen 30 Tage nach letzter endoskopischer Drainagetherapie; 1 Patient wurde 10 Tage nach letzter Drainagenanlage im Rahmen eines akuten Abdomens operiert und verstarb am 7. postoperativen Tag im septischen Schock.

Diskussion: Die endoskopische Drainagetherapie und Nekrosektomie infizierter Pankreasnekrosen und Pseudozysten ist eine von erfahrenen Endoskopikern sicher und erfolgreich durchführbare Therapie und möglicherweise eine neue Alternative zur chirurgischen Zystostomie und Nekrosektomie. Die Wertigkeit dieser neuen Therapiemethode sollte in prospektiven und vergleichenden Studien weiter untersucht werden.