Z Gastroenterol 2008; 46 - P414
DOI: 10.1055/s-0028-1089789

Vergleich eines neuen wiederzuöffnenden Endoclips im Vergleich zu herkömmlichen Clippingsystemen im klinischen Einsatz

A Adler 1, I Papanikolaou 1, W Veltzke-Schlieker 1, B Wiedenmann 1, T Rösch 1
  • 1Charité Universitätsmedizin, Campus Virchow Klinikum, Zentrale interdisziplinäre Endoskopie, Klinik für Innere Medizin m.S. Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen, Berlin, Germany

Einleitung: Hämoclipping gehört neben den Injektions- und Koagulationstherapien zur Methode der ersten Wahl bei der Ulkusblutstillung. Der Verschluss von Fisteln oder Leckagen mit Endoclips gehört zum klinischen Alltag. Vergleiche verschiedener Clippingsysteme existieren bisher nur in Form von experimentellen Studien, da vergleichende Studienbedingungen im klinischen Einsatz nur eingeschränkt herstellbar sind.

Ziele: Vergleich eines neuen wiederzuöffnenden Einmalclipapplikators (WC; Resolutionclip, Boston Scientific) mit anderen Einmal- und Mehrweg-Clipapplikatoren (AC; Olympus, Wilson-Cook) bezüglich Hämostaseerfolg und Effektivität des Verschlusses von Dehiszenzen.

Methodik: Bei 197/395 Patienten mit Ulkusblutung im Stadium Forrest IA, IB, IIA zwischen 12/06–12/07 kamen primär Hämoclips zum Einsatz: davon 99x WC und 98x AC. Im selben Zeitraum wurden Dehiszenzen, wie Mallory-Weiß-Läsionen, Fisteln, Anastomoseninsuffizienzen und Perforationen bei 47 Patienten geclippt, davon 26x mit WC und 21x mit AC.

Ergebnis: Als primäres Hämostaseverfahren führte der WC nach der Applikation von im Mittel 1,4 (min.1-max. 5) Clips zu einer effektiven Blutstillung, bei den AC nach 3,0 (min.1-max.7). Die Versagerquote des primären Clippings mit Umstieg auf ein anderes Hämostaseverfahren war bei WC bei 10 und AC bei 6 Patienten. Die Reinterventionsquote war nahezu gleich (9 vs. 10 Patienten). Zum Erreichen eines effektiven Verschlusses von vergleichbaren Dehiszenzen waren beim WC im Mittel 2,2 (min.1-max.6) Applikationen erforderlich, bei den AC 4,6 (min.2-max.12). Der Verbleib der WC auf den Läsionen war signifikant länger als bei den AC (68% vs. 27% nach 10 Tagen).

Schlussfolgerung: Die niedrigere Clipzahl des WC ist vor allem durch die Möglichkeiten der Korrektur beim Platzierungsvorgang durch die Funktionsfähigkeit wie bei einer Zange und aufgrund des tieferen Raffens der Gewebsanteile bedingt. Wegen der Branchenlänge lassen sich mit dem WC anatomisch schwierig zugängliche Läsionen schlechter fassen. Die Bedienbarkeit für die Assistenz ist bei den Einmalclipsystemen deutlich komfortabler und schneller als bei den Mehrfachclipsystemen. Im Hämostaseeffekt ist der WC gleichwertig zu den AC. Besonders geeignet ist er auch zum effektiven Verschluss von Fisteln und Perforationen.