RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0028-1089781
Stellenwert der Single Balloon Enteroskopie im Vergleich zur Kapsel- und Doppelballonenteroskopie
Einleitung: Sowohl die Kapsel- als auch die Doppelballonenteroskopie (DBE) sind etablierte Methoden zur Untersuchung des Dünndarms v.a. bei unklaren gastrointestinalen Blutungen. Im Vergleich hierzu ist der Stellenwert der Single Balloon Enteroskopie (SBE) durch Daten bislang nicht ausreichend belegt.
Ziele: Das Ziel der Analyse war es, einen Vergleich zwischen der DBE und der SBE darzustellen, v.a. zur Frage der Eindringtiefe, der Übereinstimmung mit Kapselendoskopiebefunden, der Durchführbarkeit einer kompletten Enteroskopie sowie zur postinterventionellen Lipasämie bzw. Komplikationen (z.B. Pankreatitis).
Methodik: Die genannten Kriterien wurden retrospektiv anhand der Daten des Endoskopiezentrums des Klinikums Augsburg erhoben. Die Eindringtiefe wurde anhand der Erreichbarkeit des Ileums per oral und der erfolgreichen Intubation der Ileozökalklappe per anal gemessen. Einige der Patienten hatten vorab eine Kapselendoskopie erhalten.
Ergebnis: Seit Januar 2005 wurden im Endoskopiezentrum des Klinikums Augsburg insgesamt 88 DBE und 36 SBE durchgeführt. Eine Übereinstimmung mit dem Befund der Kapselendoskopie zeigte sich in 8 von 9 SBE (89%) und in 30 von 43 DBE (70%). Per oral wurde das Ileum in 4 von 13 SBE (30%) und 13 von 53 DBE (25%) erreicht. Die Ileozökalklappe wurde bei der SBE per anal in 87% (n=15) erfolgreich intubiert, bei der DBE in 90% (n=29). Eine totale Enteroskopie in zwei Sitzungen konnte bei 1 von 3 SBE (33%) und 4 von 10 DBE (40%) durchgeführt werden. 14% (n=14) bzw. 19% (n=16) nach der SBE bzw. DBE hatten einen Lipaseanstieg, jedoch ohne klinische Zeichen der Pankreatitis oder andere schwerwiegende Komplikationen.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine Vergleichbarkeit der SBE mit den etablierten Methoden der Kapselendoskopie und der DBE. Der Vorteil gegenüber der Kapselendoskopie liegt klar in der Interventionsmöglichkeit (Blutstillung, Biopsieentnahmen). Im Vergleich zur DBE ist die SBE weder in der diagnostischen Ausbeute noch in der Eindringtiefe oder den postinterventionellen Komplikationen unterlegen, sodass sie bei möglicherweise einfacherer Handhabung eine gute Alternative bietet. Es müssen jedoch höhere Fallzahlen erarbeitet werden und dabei eine höhere Homogenität der Vergleichsgruppen erbracht werden.