Z Gastroenterol 2008; 46 - P405
DOI: 10.1055/s-0028-1089780

Evaluierung neuer endoskopischer Verfahren in der Beurteilung der Karzinogenese im Kolon anhand von Kleintiermodellen

M Anders 1, E Frimberger 2, B Wiedenmann 1, T Rösch 1
  • 1Charité, Campus Virchow Klinikum, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechsel, Berlin, Germany
  • 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik für Innere Medizin II, München, Germany

Hintergrund: Um die Früherkennung von Kolonneoplasien zu optimieren, werden neueste Technologien entwickelt, um z.B. durch Einsatz von Biomarkern die endoskopische Bildgebung zu verbessern. Zur vorklinischen Testung dieser Verfahren anhand definierter Erkrankungsstadien, die auch die Verabreichung von Substanzen zur Tumormarkierung beinhalten können, sind Tierversuche unerlässlich. Ziel der aktuellen Untersuchungen war es daher den Einsatz neuester High-Tech-Endoskope, die ausschließlich in großen Durchmessern für Menschen (oder Großtiere) vorliegen, an Tumormodellen zu testen, die nur in Kleintieren etabliert sind.

Methodik: Hierzu wurden in 6 WAG/Rij Ratten zunächst Rhabdomyosarkomzellen intracoekal injiziert. Nach 23 Tagen erfolgte unter Inhalationsnarkose die Längseröffnung des Zökums und dessen Exposition, mit der Lumenseite nach oben, auf einem dem Tier aufgesetzten Tischchen. Zum lichtdichten Abschluss des Versuchsaufbaus wurde eine Box über das Tier gesetzt die sowohl Einlass für die Anästhesie als auch das Endoskop bot. Hierdurch wurden Bedingungen geschaffen, die eine Endoskopie mit konventionellen Geräten in einem geschlossenen Raum, ähnlich dem Darmlumen simulieren. Anschließend wurde das eröffnete Zökum mittels „Narrow band imaging“ und Autofluoreszenz (Olympus) sowie Konfokaler Lasermikroskopie (Mauna Kea) untersucht, wobei das letztgenannte Verfahren die Gabe von 5% Fluorescein in die Schwanzvene der Tiere voraussetzte.

Ergebnisse: Mit allen Techniken konnten markante Unterschiede zwischen Normalmukosa und den Rhabdomyosarkomen dokumentiert werden. Die Untersuchungszeit betrug, abhängig von der Technik, im Mittel 3–10min. Auch nach einer maximal getesteten Zeit von 90min war der Darm vital und die Durchblutung intakt.

Schlussfolgerungen: Diese Versuche zeigen, dass eine Kombination eines Kleintiertumormodells und großen Endoskopen in einem Versuchsaufbau vereinbar ist. Somit ist eine Testung neuester Endoskope auch in verschiedenen Erkrankungsstadien des Kolonkarzinoms technisch möglich und Gegenstand nachfolgender Untersuchungen.