Z Gastroenterol 2008; 46 - P399
DOI: 10.1055/s-0028-1089774

Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) – Trainingstrategien und erste klinische Fälle

J Maiss 1, A Nägel 1, Y Zopf 1, EG Hahn 1, M Raithel 1
  • 1Universität Erlangen-Nürnberg, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany

Hintergrund: Die Entwicklung der Endoskopischen Submukosa Dissektion (ESD) in Japan erlaubt enbloc Resektion auch großer Frühneoplasien. Die Technik stellt große Anforderungen an den Endoskopiker. Die Gefahr von Blutung und Perforationen ist im Vergleich zu anderen EMR-Verfahren deutlich erhöht. Im Folgenden wird ein Ansatz beschrieben, wie auch in Deutschland ein Zugang zu dieser Technik bei deutlich geringeren Fallzahlen im Vergleich zu Japan möglich ist.

Material und Methoden: Seit 9/2006 wurden an der Med. Klinik 1 vier strukturierte Trainingskurse am compactEASIE-Biomodell durchgeführt. Zwei über mehrere Jahre in der EMR erfahrene Endoskopiker konnten hierbei regelmäßig en-bloc Resektion mit verschiedenen Messern (IT-knife, Hook-knife, Flex-knife, TT-knife) und elektrochirurgischen Zangen üben. Das erste eigenständige Training erfolgte nach einer Schulung durch einen japanischen Experten. Nach der Trainingsphase von vier Trainingseinheiten am compactEASIE (ausgestattet mit Organ-Präparat zur Mucosektomie) konnten die ersten Patienten mit dem neuen ESD-Verfahren behandelt werden.

Ergebnisse: Im Rahmen der vier Trainingskurse konnte jeder Endoskopiker (n=2) je 7–10 ESD-Resektionen erfolgreich durchgeführt werden. Die maximale Größe der Resektate betrug 30×50mm. Dabei kam es zu typischen Komplikation wie der tiefen Muskelresektion (n=1) und der Perforation (n=2), die jeweils mittels Clip-Applikation suffizient behandelt wurden. Seit 4/2007 wurden die ersten Patienten behandelt (1x submuköses Hamartom, 1x Karzinoid, 2x HGIN des Magens, 1x LGIN des Magen, 2x submuköser GIST Tumor). Alle Patienten konnten erfolgreich mit der ESD behandelt werden. In einem Fall kam es trotz adäquater elektrochirurgischer Parameter während der ESD zu einer relativ starken Blutung, die endoskopisch erfolgreich gestillt werden konnte.

Schlussfolgerung: Die ESD ist eine innovative Technik, die an die Fertigkeiten des Endoskopieteams hohe Anforderungen stellt. Vor dem Einsatz am Patienten sollte ein strukturiertes Training am Biomodell erfolgen. Vorerfahrung in der EMR erscheinen von essentieller Bedeutung. Das Beherrschen aller Blutstillungstechniken und Defektverschluss ist conditio sine qua non.