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DOI: 10.1055/s-0028-1089771
Kohlendioxid versus Raumluft für Natural Orifice Translumenal Endoscopic Surgery (NOTES): Eine kontrollierte tierexperimentelle Studie
Einleitung: Der Zugang zur Bauchhöhle über natürliche Körperöffnungen eröffnet neue Möglichkeiten der endoskopischen Intervention. Bislang liegen keine Daten vor, welchem Gas(gemisch) bei der endoskopischen Anlage des Pneumoperitoneum der Vorzug gegeben werden soll. Wir haben deswegen die Auswirkungen von Kohlendioxid versus Raumluft während transgastrischer Peritoneoskopie untersucht.
Methodik: Bei jeweils acht Schweinen wurde in Allgemeinanästhesie entweder Kohlendioxid oder Raumluft via Endoskop bis zu einem konstanten intraperitonealem Druck von 12mmHg insuffliert. Es wurden vor, während und nach Pneumoperitoneum transpulmonale Thermodilutionsmessungen zur Erfassung von Herzindex (HI, entspricht kardialer Kontraktilität), zentralen Venendruck (ZVD, entspricht Vorlast) und vaskulären Widerstandsindex (SVRI, entspricht Nachlast) durchgeführt. Parallel wurden Herzrate (HR), mittlerer arterieller Blutdruck (MAP) und Änderungen des pH, pCO2 und pO2 erfasst.
Ergebnis: Die Werte für die Basismessung (Basis) vor Magenwandinzision, Früh- (Minute 1 bis 15: NOTES 1) und Spätphase (Minute 16–30: NOTES 2) bei Pneumoperitoneum, sowie nach Absaugen (Minute 31–45: Evakuation) sind in Tabelle 1 dargestellt.
|
Messparameter |
Basis |
NOTES 1 |
NOTES 2 |
Evakuation |
||||
|
CO2 |
Raumluft |
CO2 |
Raumluft |
CO2 |
Raumluft |
CO2 |
Raumluft |
|
|
HR (1/min) |
92 |
85 |
88 |
85 |
88 |
86 |
89 |
86 |
|
MAP (mmHg) |
63 |
71 |
77 |
76 |
80 |
77 |
73 |
71 |
|
HI (l/min/m2) |
4,9 |
5,3 |
5 |
5,5 |
5,2 |
5,5 |
5 |
5,2 |
|
SVRI (dyn*s*cm-5*m2) |
1026 |
1090 |
1246 |
1157 |
1319 |
1120 |
1097 |
1352 |
|
ZVD (mmHg) |
0,2 |
0,7 |
2,6 |
2,2 |
2,6 |
1,9 |
1,4 |
0,5 |
|
pH |
7,43 |
7,47 |
7,38 |
7,47 |
7,35 |
7,46 |
7,38 |
7,47 |
|
pCO2 (mmHg) |
43,8 |
40,6 |
48,8 |
39,9 |
52,3 |
41 |
48,7 |
40,3 |
|
pO2 (mmHg) |
134 |
119 |
119 |
114 |
114 |
112 |
122 |
113 |
Bei den beiden Gruppen zeigten sich gleichsinnige Anstiege bei ZVD, SVRI und MAP. HR und CI blieben unverändert. Im Vergleich zu Raumluft kam es bei Verwendung von Kohlendioxid zu einem leichten und reversiblen Abfall von pH und Anstieg von pCO2.
Schlussfolgerung: Es zeigten sich keine bedeutsamen hämodynamischen Unterschiede hinsichtlich der Verwendung von Kohlendioxid oder Raumluft für NOTES bei insgesamt geringgradigen Veränderungen. Wegen theoretischer Vorteile sollte in Analogie zur Laparoskopie Kohlendioxid für die Anlage des Pneumoperitoneums bevorzugt werden.