Z Gastroenterol 2008; 46 - P351
DOI: 10.1055/s-0028-1089726

Der selektive 5-Hydroxytryptamin Re-Uptake Inhibitor Paroxetin steigert das postprandiale Magenvolumen und bessert Beschwerden bei Patienten mit Funktioneller Dyspepsie

IR van der Voort 1, M Schmidtmann 2, P Kobelt 1, B Wiedenmann 1, H Mönnikes 2
  • 1Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 2Martin-Luther-Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin, Berlin, Germany

Die Störung der Magenakkommodation zählt zu den wichtigsten pathophysiologischen Mechanismen bei Funktioneller Dyspepsie (FD). Paroxetin steigert bei Gesunden die Magenakkommodation.

Ziel der Studie war es, den Effekt von Paroxetin auf die postprandiale (pp) Relaxation und Entleerung des Magens von FD Patienten, der Subgruppe Postprandial Distress Syndrome (PDS), mittels der MRI zu untersuchen.

Methode: 10 Patienten mit FD-PDS (6 Frauen) wurden mittels MRI vor und unter Behandlung mit Paroxetin (20mg/d für >4 Wochen) untersucht. MRT-Sequenzen wurden bis 90 Min. pp in definierten Zeitintervallen durchgeführt. Hieraus wurden nach etablierten Algorithmen die folgenden Untersuchungsparameter errechnet: gesamtes, proximales, distales Magenvolumen & gastrales Flüssigkeitsvolumen. Zudem wurden vor und unter Therapie die Symptomatik und Lebensqualität (QoL) mit validierten Fragebögen (Nepean Dyspepsia Index, NDI) bestimmt.

Ergebnisse: Die kumulative Zunahme des frühen pp gastralen Gesamtvolumens (0–15 Min), das die gastrale Relaxation abbildet, war unter Behandlung signifikant größer als vor Behandlung. Dieser Unterschied war allein durch einen signifikanten Anstieg des proximalen gastralen Volumens bedingt. Hingegen änderte sich das distale gastrale Volumen nicht (Tab.1). Keine signifikanten Effekte auf das gastrale Flüssigkeitsvolumen zeigten sich unter Behandlung (Tab.1). Der Symptomscore war unter Behandlung signifikant niedriger als vorher (vor: 91±12, unter 53±8; p<0,01). Der QoLverbesserte signifikant unter Behandlung (vorher: 38±2, unter 29±3; p<0,05).

t=0–3 (Min) (n=10)

t=3–6 (Min) (n=10)

t=6–9 (Min) (n=10)

t=9–12 (Min) (n=10)

t=12–15 (Min) (n=10)

* p<0.05 versus vor Behandlung

Vor/Unter Behandlung

Vor/Unter Behandlung

Vor/Unter Behandlung

Vor/Unter Behandlung

Vor/Unter Behandlung

Gesamtes gastralen Volumen (ml)

-7±4/5±6*

-15±7/10±11*

-23±9/9±15*

-16±12/-1±16

-20±13/-7±17

Proximalen gastralen Volumen (ml)

-5±3/7±5*

-10±6/8±9*

-14±7/10±11*

-20±7/6±8*

-33±16/-13±21

Distal gastralen Volumen (ml)

-3±2/-2±2

-5±2/2±4

-8±3/0±5

4±5/-7±6

14±9/6±9

Gesamtes gastralen Flüssigkeitsvolumen (ml)

-3±8/1±7

-11±10/0±12

-20±12/-4±14

-22±14/-7±16

-25±14/-12±7

Proximalen gastralen Flüssigkeitsvolumen (ml)

1±5/11±12

-3±9/6±11

-9±9/8±13

-20±11/6±16

-22±11/-25±18

Distal gastralen Flüssigkeitsvolumen (ml)

-4±6/-10±10

-8±6/-6±3

-11±6/-12±4

-2±10/-13±3

-3±12/-17±3

Schlussfolgerung: Paroxetin verbessert bei Patienten mit FD der Subgruppe PDS die gastrale Relaxation, speziell des proximalen Magens, was mit einer Symptomreduktion einhergeht. Diese Ergebnisse lassen es sinnvoll erscheinen, die klinische Relevanz dieser Beobachtung in größeren randomisierten Studien zu evaluieren.