Z Gastroenterol 2008; 46 - P302
DOI: 10.1055/s-0028-1089677

Tumor-assoziierte Lymphangiogenese korreliert im Hepatozellulären Karzinom (HCC) mit der Prognose nach Resektion

A Thelen 1, S Jonas 1, C Benckert 1, W Weichert 2, E Schott 3, C Bötcher 1, B Wiedenmann 3, A Scholz 3
  • 1Universität Leipzig, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Leipzig, Germany
  • 2Charité Campus Mitte, Institut für Pathologie, Berlin, Germany
  • 3Charité Campus Virchow, Med. Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany

Einleitung: Histologische Untersuchungen an verschiedenen Tumorentitäten sowie tierexperimentelle Untersuchungen deuten auf eine wichtige Rolle des Prozesses der Tumor-assoziierten Lymphangiogenese bei der Tumorprogression solider Tumoren hin.

Ziele: Ziel dieses Studie war es aufgrund fehlender veröffentlichter Daten die Bedeutung dieses Prozesses für das humane HCC zu charakterisieren.

Methodik: Hierfür wurden immunhistochemisch Resektate von gesundem Lebergewebe (n=36), zirrhotischer Leber (n=24) und HCC-Patienten (n=60) mit dem lymphendothel-spezifischen Antikörper D2–40 untersucht. Aufgrundlage dieser Färbung wurde die lympatische mikrovaskuläre Gefäßdichte (LVD) quantifiziert und mit klinischen und patologischen Parametern sowie dem Überleben korreliert.

Ergebnis: Im Gegensatz zu gesundem und zirrrhotischem Lebergewebe war Lymphangiogenese im HCC deutlich induziert. Lymphgefäße waren dabei sowohl in intratumoralen Septen als auch zwischen den Tumorzellen nachweisbar. Tumore mit hoher LVD (24 von 60) waren häufiger in zirrhotischer Leber nachweisbar (p=0.001) und häufiger auf einen Leberlappen beschränkt (p=0.04). In der univariaten Analyse zeigte sich eine signifikante Korrelation der hohen LVD mit kürzerem Überleben und krankheitsfreiem Überleben (Median nicht erreicht vs. 21 Monate, p=0.018; Median 19 vs. 8 Monate, p=0.047). In der multivariaten Analyse war ein Trend der Gruppe mit hoher LVD für ein verkürztes Überleben zu erkennen (p=0.059). Weiterhin konnte hier gezeigt werden, das eine hohe LVD einen unabhängigen negativen prognostischen Faktor für krankheitsfreies Überleben darstellt (p=0.017).

Schlussfolgerung: Diese Daten etablieren eine bedeutsame Rolle von Tumor-assoziierter Lymphangiogenese im HCC. Eine hohe LVD korreliert mit verkürztem Überleben und ist ein unabhängiger negativer prognostischer Faktor für krankheitsfreies Überleben, daher könnten Patienten zukünftig von der Bestimmung der LVD profitieren.