Z Gastroenterol 2008; 46 - P254
DOI: 10.1055/s-0028-1089629

Terlipressin zur Therapie des hepatorenalen Syndroms: Ergebnisse einer retrospektive Analyse

V von Kalckreuth 1, F Glowa 1, AW Lohse 2, UW Denzer 2
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Medizinische Klinik I, Hamburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Germany

Die Gabe von Terlipressin verbessert die Nierenfunktion von Patienten mit Leberzirrhose und hepatorenalem Syndrom (HRS). Vorliegende Arbeit untersuchte die Auswirkung von Dauer und Dosis der Terlipressin-Behandlung sowie prädiktive Faktoren für ein Ansprechen auf die Therapie.

Methodik: Das HRS wurde entsprechend der Maßgaben des International Ascites Club definiert. Die Behandlung mit Terlipressin basierte auf einem festgelegten Schema und wurde durchgeführt, bis sich ein Erfolg zeigte (Serumkreatinin-Spiegel <1.5mg/dl) oder bis sie aufgrund mangelnden Ansprechens und Nebenwirkungen abgebrochen werden musste.

[Ansprechen in Abhängigkeit der Therapiedauer]

30 Krankenakten (38 Behandlungszyklen) wurden retrospektiv analysiert. Die Serumkreatinin-Werte fanden sich initial zwischen 1.7mg/dl und 7.1mg/dl. Ein Ansprechen auf die Behandlung konnte in 25 Behandlungszyklen (21 Patienten, 66%) gezeigt werden. Die Behandlungsdauer in dieser Gruppe fand sich bei 6 Tagen±4.9 (SD); in der Gruppe, welche kein Ansprechen zeigte, lag sie bei 5 Tagen±6.3. Die mittlere Terlipressindosis war in beiden Gruppen vergleichbar (4mg täglich). Die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg der Therapie bis Tag 17 lag bei 84%, während sie am Tag sieben nur 52% betrug. Dauer der Behandlung und kumulative Terlipressindosis zeigten einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis (p<0.01, 95% CI 0.31–0.59 und p<0.01, 95% CI 0.93–0.98). Die mittlere Albumindosis lag in der Gruppe der Patienten mit Therapieerfolg bei 30mg±28.55 bzw. in der Gruppe der Patienten ohne Therapieerfolg bei 20mg±12.78. Zwei Faktoren hatten positiven Einfluss auf den Erfolg der Behandlung: das Vorliegen von HRS-Typ-II (p=0.04, 95% CI 1.04–9.93) und eines inital niedrigen Serumkreatinin-Wertes (p=0.01, 95% CI 0.3–9.85). Weitere untersuchte Faktoren konnten nicht mit dem Ergebnis assoziiert werden.

Die Therapie des hepatorenalen Syndroms mit Terlipressin und Albumin ist bei über zwei Drittel der Patienten Erfolg versprechend. Weiter konnte ein Benefit durch die Ausdehnung der Therapiedauer auf über zehn Tage gezeigt werden. Vorliegende Daten müssen in weiteren Studien auf ihre Wertigkeit – v.a. in Hinblick auf die aktuell geänderten diagnostischen Kriterien des HRS – weiter untersucht werden.