Z Gastroenterol 2008; 46 - P247
DOI: 10.1055/s-0028-1089622

Unterschiedliches Geschlecht von Spender und Empfänger verschlechtert Ergebnisse nach Lebertransplantation von Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis – Analyse des Europäischen Lebertransplantationsregisters (ELTR)

C Schramm 1, M Bubenheim 2, V Karam 3, JG O Grady 4, J Buckles 5, S Pollard 6, P Neuhaus 7, N Jamieson 8, M Manns 9, R Adam 3, P Burra 10, AW Lohse 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Germany
  • 2University Hospital Rouen, Rouen, France
  • 3Hopital Paul Brousse, Paris, France
  • 4Kings College Hospital, London, United Kingdom
  • 5Queen Elizabeth Hospital, Birmingham, United Kingdom
  • 6St. James' and Seacroft University Hospital, Leeds, United Kingdom
  • 7Charité-Universitätsklinikum Berlin, Berlin, Germany
  • 8Addenbrooke's Hospital, Cambridge, United Kingdom
  • 9Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 10University Hospital of Padua, Padua, Italy

Einleitung: Eine mögliche Bedeutung der Übereinstimmung des Geschlechts von Spender und Empfänger bei Lebertransplantation von Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis (PSC) ist unbekannt. In dieser Studie soll daher anhand eines Updates der multizentrischen Datenbank des ELTR die Bedeutung des Geschlechts von Empfänger und Spender auf den Langzeitverlauf von Patient und Transplantat untersucht werden.

Methoden und Patienten: Von 13302 Patienten, die dem Europäischen Leber-Transplantationsregister zwischen den Jahren 1998 bis 2006 gemeldet worden waren, wurden 1550 Patienten mit PSC, 1588 mit PBC and 6424 mit alkoholtoxischer Zirrhose ausgewertet. Patienten mit mehr als einer Diagnose bei Transplantation wurden ausgeschlossen. In der statistischen Analyse wurden Kaplan Meier-, Log Rank-, Cox Proportional Hazard Analysen sowie die Holms Prozedur angewendet.

Ergebnisse: Die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten, die wegen PSC transplantiert wurden (81%), unterschied sich nicht signifikant von Patienten mit PBC (83%) und war signifikant höher als bei Patienten mit alkoholtoxischer Zirrhose (74%). Das 5-Jahres Transplantatüberleben fand sich für Patienten mit PSC (69%) und alkoholischer Zirrhose (70%) signifikant schlechter als für Patienten mit PBC (78%, p<0.001). Bei Patienten mit PSC, nicht jedoch bei Patienten mit PBC oder alkoholischer Zirrhose zeigte sich ein signifikanter Einfluss der Übereinstimmung von Spender- und Empfängergeschlecht auf das Patienten- und Transplantatüberleben: Bei gleichem Geschlecht von Spender und Empfänger fand sich bei der PSC eine 5-Jahres Überlebensrate von 85% (95% CI 0.81–0.88), bei unterschiedlichem Geschlecht lag diese bei 76% (95% CI 0.70–0.81, p=0.012). Das 5-Jahres Transplantatüberleben lag hierbei bei 75% (95% CI 0.7–0.79) gegenüber 62% (95% CI 0.55–0.69, p=0.019).

Zusammenfassung: Die fehlende Übereinstimmung des Geschlechts von Spender und Empfänger scheint einen signifikanten Einfluss auf das Patienten- und Transplantatüberleben bei PSC, nicht jedoch bei PBC oder alkoholischer Zirrhose zu haben. Die Gründe hierfür bleiben unklar. Sollten sich diese Befunde in anderen Datenbanken bestätigen, könnte dies einen Weg aufzeigen, die Ergebnisse der Transplantation für Patienten mit PSC zu verbessern.