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DOI: 10.1055/s-0028-1089611
Der Eisenregulator Hepcidin ist ein stress-induzierbares Protein des biliären Systems
Hepcidin ist ein IL-6-induzierbares Stressprotein, das durch Hemmung der intestinalen Resorption den Eisenstoffwechsel reguliert. Es wird primär in der Leber, aber auch in Herz, Niere und Pankreas exprimiert sowie in Körpersekreten (Urin, Hirnwasser) gefunden. Hepcidin weist eine antimikrobielle Funktion auf, die wahrscheinlich auf seine ß-Defensin-ähnlichen Struktur und Steuerung der Eisenverfügbarkeit zurückzuführen ist. Die IL-6-induzierte hepatische Hepcidin-Überexpression ist gp130-vermittelt und gp130-Defizienz prädisponiert zu billiären Infektionen. Um die Rolle vom Hepcidin im biliären System zu charakterisieren, haben wir seine biliäre Expresssion, Lokalisation und Regulation analysiert. Hepcidin wird in Gallenblase und Gallengang exprimiert (Expressionslevel: Leber>Gallenblase>Gallengang). Erhöhte Hepcidin-mRNA-Spiegel wurden in Cholangiokarzinom-Zelllinien Mz-ChA-1 und RPMI-7451 nach Stimulation mit IL-6 sowie in Gallenblasenmukosa von Patienten mit akuter Cholezystitis gemessen. Hepcidin wurde im Zytoplasma des Gallenblasenepithels sowie in der Galle detektiert. Seine prädominant apikale Lokalisation wies auf eine luminale Sekretion hin. In Galleproben von PSC-Patienten wurden Hepcidin-Spiegel mittels ELISA gemessen. 16 PSC-Kontrollpatienten hatten Werte von <80ng/ml, während bei 26 Patienten mit bakterieller PSC-Cholangitis Spiegel bis zu 250ng/ml beobachtet wurden. Dagegen liegen die durchschnittlichen Hepcidin-Serum-Werte bei etwa 106ng/ml. Die erhöhten biliären Hepcidin-Spiegel korrelierten mit Bilirubin- sowie CRP-Serumwerten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Hepcidin in biliären Epithelzellen exprimiert und synthetisiert wird. Seine stress-induzierbare Produktion sowie seine induzierbaren Gallenspiegel weisen auf eine mögliche bilioprotektive Wirkung hin.