Einleitung: T-Helfer Zellen spielen in der nekrotisierenden Pankreatitis eine wesentliche Rolle für die Regulation der Immunhomeöstasse und verhindern das Versagen des Immunsystem verbunden mit einer Translokation von Bakterien in die Nekrose. Interessanterweise, erfolgt die Aktivierung von T-Lymphozyten im Rahmen der akuten Pankreatitis ohne Nachweis eines bakteriellen Antigens, was die Ko-Stimulations-Hypothese der T-Zell-Aktivierung in Frage stellt. Ziel des Projektes ist die Klärung der Frage einer T-Zell-Rezeptor unabhängigen Aktivierung der T-Helfer-Zellpopulation in diesem Krankheitsbild.
Methoden: In C57BL6Mäusen sowie in Mäuse die transgen sind für einen nur für das ein Ovalbumin-Peptide spezifischen T-Zellrezeptor exprimieren (TCR-OVA) (PNAS 1992; 89:2794–2798) wurde mittels retrograder Ganginjektion von 2% Taurocholat eine nekrotisierende Pankreatitis induziert. Die Bestimmung der T-Zell-Aktivierung erfolgte mittels FACS Analyse der Oberflächenmarker CTLA-4, CD25 und CD69 auf Splenozyten. Serum-Amylase und Lipasespiegel wurden bestimmt, ebenso erfolgte eine histologische Auswertung des lokalen Pankreasschadens. Die Translokation von Bakterien in den Pankreas und die Leber wurde quantifiziert.
Ergebnisse: Sowohl WT als auch TCR-OVA Mäuse entwickelten eine nekrotisierende Pankreatitis, wobei wir keinen Unterschied im Schweregrad detektierten. Bereits nach 6 Stunden bestimmten wir maximale Werte für die frühen T-Zell-Aktivierungsmarker CD69, CD25 und CTLA-4, während wir erst nach 36 Stunden in Pankreas und Leber eine bakterielle Besiedelung nachweisen konnten. Im Vergleich zu den WT zeigte sich für die TCR-OVA Mäuse kein Unterschied im Ausmass und Zeitverlauf der T-Zell-Aktivierung.
Zusammenfassung: Die Aktivierung der T-Helfer-Zellen im Rahmen einer schweren Pankreatitis erfolgt deutlich früher als erwartet und korreliert direkt zum Schweregrad der Entzündung. Die Aktivierung der T-Helfer-Zellen scheint unabhängig von einem bakteriellen Antigen zu sein und wird nicht über den T-Zell-Rezeptor vermittelt. Diese Beobachtung stell die Ko-Stimulationshypothese in Frage und schlägt die Existenz eines neuartigen, Pankreas spezifischen endogenen T-Zell-Rezeptor unabhängigen Aktivierungsmechanismus vor.