Einleitung: Nach erfolgter Whipple-Operation wegen Malignom oder zystischen Pankreastumoren geht
man im Spätverlauf bei einem Ileus in der Regel von einem Tumorrezidiv/Peritonealkarzinose
aus. An eine Amyloidose des Gastrointestinaltraktes wird dabei wenig gedacht. Bei
der Amyloidose kommt es zur Ablagerung von abnorm veränderten Proteinen im Interstitium
verschiedener Organe mit einer konsekutiv eingeschränkten Funktion oder Funktionsverlust,
wobei zwischen primärer (unbekannte Ätiologie), sekundärer (chronische Entzündung/Neoplasie)
und familärer Amyloidose unterschieden wird. Die Ablagerungen im Magen-Darmtrakt betreffen
am häufigsten den Dünndarm.
Material und Methoden: 3 Patienten wurden im Jahre 07/08 aufgrund einer chronischen Ileussymptomatik in
unserem Krankenhaus vorstellig. Es handelte sich um 2Männer (82, 70 Jahre) und eine
Frau (79 Jahre). Bei allen Patienten war Monate zuvor (4, 5 und 13 Monate) eine Whipple
Operation durchgeführt worden (2x Malignom; 1x seröses Pankreaszystadenom).
Ergebnis: Bei chronischem Ileus wurde bei den Patienten eine diagnostische Laparotomie durchgeführt.
Intraoperativ zeigten sich ausgedehnte breitflächige Verwachsungen, wobei der Dünndarm
bei allen Patienten komplett von einer „zuckerguß“-artigen Substanz überzogen war,
so dass die Darmmotiliät stark einschränkt war. Es wurde eine ausgiebige Adhäsiolyse
und Darmdekompression durchgeführt.
Histologisch wurde mittels Kongorot Färbung eine ausgeprägte diffuse Amyloidablagerungen
nachgewiesen. Die immunhistochemische Typisierung ergab AA-Amyloid. Postoperativ war
bei Magen-Darm-Atonie das Belassen der Magensonde über >5 Tage, sowie die Gabe
von Prokinetika notwendig. Zwei Patienten konnten nach verlängertem Krankenhausaufenthalt
beschwerdefrei entlassen werden. Ein Patient verstarb kurz nach Verlegung in ein heimatnahes
Krankenhaus aufgrund der nicht zu beherrschenden Magen-Darmatonie und schwerer akuter
Altersdepression.
Diskussion: Die sekundäre Amyloidose des Dünndarmes nach vorausgegangener Whipple-Operation ist
eine seltene Ursache für einen chronischen Ileus, an die es neben einer möglichen
Peritonealcarcinose zu denken gilt. Nur die explorative Laparotomie kann diesen Befund
bestätigen, weshalb diese nach unserer Meinung großzügig zu stellen ist.