Einleitung: Seit ihrer Erstbeschreibung nimmt man an, dass das Auftreten von Hautmanifestationen
(Grey Turner-, Cullen- und/oder Fox-Zeichen, bräunlich-grünliche Hautverfärbungen
in den Flanken, in der Nabelregion und in den Leisten) bei akuter Pankreatitis (AP)
selten und prognostisch ungünstig ist. Ziel unserer ersten prospektiven Untersuchung
war es festzustellen, ob beide Annahmen wirklich zutreffen, wenn gezielt nach diesen
Zeichen bei Patienten mit AP gesucht wird.
Methodik: Diese Untersuchung ist Teil einer Studie zur Festlegung von Parametern zur Bestimmung
des Schweregrades einer AP, die gemeinsam mit den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft
leitender gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK) durchgeführt wurde. Sie umfasst
425 Patienten mit einer ersten AP, bei denen die arterielle Sauerstoffspannung und
das Serumkreatinin bei Aufnahme und eine kontrastmittelverstärkte Computertomographie
innerhalb von 96 Stunden veranlasst wurden. Weitere Parameter für den Schweregrad
der Erkrankung waren die Indikation zur Beatmung und/oder Dialyse bzw. der tödliche
Ausgang. Bei allen Patienten wurde sorgfältig nach den Hautzeichen gesucht.
Ergebnisse: Hautmanifestationen fanden sich bei fünf Patienten (1,2%): Grey Turner- und Cullen-Zeichen
bei je einem, beide bei drei Patienten, bei denen einmal auch ein Fox-Zeichen nachweisbar
war. Vier dieser Patienten hatten eine nekrotisierende AP (Balthazar Score >4),
drei benötigten eine Beatmung und zwei eine Dialyse. Zwei verstarben. Patienten mit
Hautmanifestationen hatten signifikant häufiger ein frühes (erhöhtes Serumkreatinin:
0.002) und ein spätes Organversagen (Beatmung: 0.001; Dialyse: 0.003), eine nekrotisierende
AP (Balthazar Score; 0.0001), einen schweren Krankheitsverlauf (<0.0001), und eine
höhere Letalität (0.02) als die 420 Patienten ohne Hautzeichen.
Schlussfolgerung: Hautmanifestationen bei AP sind wirklich selten, aber beim Nachweis Anzeichen eines
stürmischen Verlaufes der Erkrankung und einer ungünstigen Prognose.