Z Gastroenterol 2008; 46 - P066
DOI: 10.1055/s-0028-1089442

Die Virusfreiheit als unabhängige prädiktive Variable für exzellentes Langzeitüberleben nach Lebertransplantation bei Hepatitis C

A Kornberg 1, B Küpper 1, E Bärthel 1, O Habrecht 1, A Sappler 1, U Settmacher 1
  • 1Friedrich-Schiller-Universität, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Germany

Hintergrund: Das Hepatitis C-Rezidiv nach Lebertransplantation (LTX) ist ein nahezu universelles Problem. Ziel dieser klinischen Langzeitstudie war es prädiktive Faktoren für ein Langzeitüberleben nach LTX bei HCV-positiven Patienten zu identifizieren.

Methoden und Patienten: Insgesamt wurden 30 Patienten nach LTX wegen HCV-induzierter Zirrhose in die Studie eingeschlossen. Bei allen wurde wegen eines morphologisch gesicherten Hepatitis C-Rezidivs mit einer antiviralen Therapie mittels Interferon und Ribavirin begonnen. Transplantatfunktion und Viruslast wurden regelmäßig analysiert. Es erfolgte die jährliche Protokolbiopsie zur Bestimmung von Transplantatinflammation und -fibrose (Grading, Staging, Ishak Score). Die Überlebensrate wurde mittels Kaplan-Meier analysiert. Der Einfluss klinischer und virologischer (Viruslast, virologisches und biochemisches Ansprechen auf antivirale Therapie, Genotyp) Faktoren auf das Langzeitüberleben wurde mittels multivariater Cox-Analyse bestimmt.

Ergebnisse: Das mittlere Follow-up nach LTX beträgt aktuell 86 Monate (3–160). Es kam bisher zu keiner Rejektion. Bei 18 Patienten (60%) konnte Langzeit-Virusfreiheit erreicht werden. Bei keinem dieser Patienten kam es im Verlauf zu einer signifikanten Fibroseprogression (0%), während 7 virologische non-Rersponder (66,6%) reproduzierbare Fibroseprogression nachwiesen (P<0,01). Das kalkulierte 5-Jahres-Überleben beträgt aktuell 78,8%. Die niedrige Viruslast vor LTX, das Fehlen einer CMV-Coinfektion, sowie die biochemische und virologische Response auf die antivirale Therapie demonstrierten einen positiven Effekt auf die Prognose (P<0,05). Einzig das Erreichen von Langzeit-Virusfreiheit nach LTX konnte in der multivariaten Analyse als unabhängiger Prädiktor für ein Langzeitübeleben identifiziert werden (P=0,02).

Schlussfolgerungen: Unsere Daten zeigen, dass Virusfreiheit das Hauptziel einer antiviralen Therapie nach LTX beim Hepatitis C-Rezidiv sein sollte. Dadurch lassen sich bei dieser schwierigen Patientengruppe Überlebensraten erreichen, die vergleichbar sind mit denen anderer Indikationen. Eine aggressive antivirale Therapie erscheint deshalb gerechtfertigt.