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DOI: 10.1055/s-0028-1089426
Eine ABCB4 Mutation ist assoziiert mit einer duktopenischen Lebererkrankung und einer schwerwiegenden Schwangerschaftcholestase
Einleitung: Einige monogenetisch verursachte Erkrankungen weisen einen sehr variablen Krankheitsverlauf auf, der sich klinisch zum Teil sogar als unterschiedliche Krankheitsentität darstellt. Hierzu gehören auch Erkrankungen, die auf einer Mutation in Genen für kanalikuläre Transporter der Hepatozyten beruhen. Eine eindeutige Zuordnung der Patienten zu einem genetischen Defekt könnte die Behandlung deutlich verbessern.
Ziele: Untersuchung der Genotyp-Phänotyp Korrelation bei einer familiären ABCB4 (MDR3) Mutation.
Methodik: Vergleich der Genotypen (SNP-Genotyping mit anschließender Sequenzierung) mit der Ausprägung der duktopenischen Lebererkrankung und der Schwangerschaftcholestase (klinische Daten und Laborwerte, u.a. für Bilirubin AP und GGT-Aktivität) in einer Familie mit einer ABCB4 Mutation.
Ergebnis: Von den 11 untersuchten Geschwistern waren 5 heterozygot für eine ABCB4 Mutation, ebenso die Mutter. Von diesen 6 Personen hatten 5 Schwangerschaften. Alle hatten in mindestens einer Schwangerschaft Zeichen einer Schwangerschaftcholestase, eine Schwangerschaft endete mit einer Totgeburt. In der Gruppe der 6 homozygoten Geschwister hatten 4 eine Leberzirrhose, 3 hiervon verstarben, eine wurde lebertransplantiert. Die anderen beiden haben eine progrediente Cholestase. Von diesen 6 hatten alle 4, die schwanger waren, eine Schwangerschaftcholestase. Bei einer Patientin endeten beide Schwangerschaften in Fehlgeburten. Die Schwangerschaftscholestase war insgesamt bei homozygot betroffenen Patientin ausgeprägter, die Komplikationen traten früher im Verlauf der Schwangerschaft auf. Die Häufigkeit von nicht erfolgreich beendeten Schwangerschaften lag mit ca. 15% sehr hoch.
Schlussfolgerung: Der Krankheitsverlauf zeigte eine deutliche Korrelation mit dem Allelstatus des mutierten ABCB4 Gens. Allerdings erklärt dieser nicht ausreichend die Variabilität der Erkrankung, weitere Untersuchungen hierzu sind notwendig. Eine genetische Beratung der bekannten und potentiellen ABCB4-Mutationsträger sowie eine Sequenzierung sollte berücksichtigt werden.