Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_04_11
DOI: 10.1055/s-0028-1089329

GnRH-Agonisten zur Ovarprotektion–Die simultane Applikation eines GnRH- Antagonisten kann den FSH und LH „flare up“ verringern

T Frambach 1, S Blissing 1, J Dietl 2, T Strowitzki 3, M von Wolff 3
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg
  • 2Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg
  • 3Abt. Gyn. Endokrinologie & Fertilitätsstörungen, Universitäts-Frauenklinik Heidelberg, Heidelberg

Fragestellung: Nach der Applikation einer Chemotherapie resultiert bei prämenopausalen Patientinnen häufig eine Amenorrhoe. Durch die Gabe eines GnRH-Agonisten (GnRH-a) während der Chemotherapie kann eine Ovarschädigung ggf. reduziert werden. Allerdings sollten aufgrund des FSH und LH „flare up“ die GnRH-a mindestens 1 Woche vor Beginn der Chemotherapie appliziert werden. Ist dieses Zeitfenster nicht gegeben, stellt sich die Frage, ob simultan applizierte GnRH-Anatgonisten den flare up reduzieren können, um eine kurzfristige Applikation von GnRH-a zu ermöglichen.

Methodik: Gruppe I: Applikationsbeginn der Chemotherapie <1 Woche nach Gabe eines GnRH-a: Simultane Verabreichung eines GnRH-Antagonisten. Gruppe II: Applikationsbeginn der Chemotherapie >1 Woche nach Gabe eines GnRH-a. An dem Tag der GnRH-Applikation und an den Tagen 2, 4, 6 und 8 danach wurden die FSH, LH und E2-Serumwerte der Patientinnen bestimmt.

Ergebnisse: Gruppe I umfasste 11 Patientinnen (Alter 28.3±5.1) und Gruppe II 6 Patientinnen (Alter 29.7±10.3). In Gruppe I kam es bei 27% und in Gruppe II bei 66% der Patientinnen zu einem signifikanten Anstieg der FSH-Werte. Der durchschnittliche Anstieg der FSH-Werte betrug an Tag 2 in der Gruppe I 23% und in der Gruppe II 82%.

Schlussfolgerung: Die simultane Applikation eines GnRH-a und eines GnRH- Antagonisten kann den FSH und LH „flare up“ reduzieren. Somit sollten bei einem Zeitfenster <1 Woche bis zum Beginn der Chemotherapie GnRH-a ggf. mit GnRH-Antagonisten kombiniert werden.