Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Endo_04_05
DOI: 10.1055/s-0028-1089323

Unphysiologisch hohe Schwangerschaftsraten nach low dose FSH-Stimulation bei RSA-Patientinnen?

HD Budiman 1, M Thaler 2, N Rogenhofer 2, K Friese 3, C Thaler 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Fragestellung: Bei 5% aller Paare mit Kinderwunsch findet sich ein erhöhtes Risiko für rezidivierende Spontanaborte (RSA). Mögliche Ursachen sind genetische, hormonelle, infektiologische, uterine, immunologische sowie hämostaseologische Störungen. Bei 30% aller RSA-Patientinnen kann keine Ursache gefunden werden. Bei 17 dieser idiopathischen RSA-Paare führen wir eine Pilotstudie unter Nutzung der low dose FSH-Stimulation durch, mit dem Ziel, eine optimierte Follikulogenese mit nachfolgend höherer Geburtenrate zu erreichen.

Patientinnen und Methodik: Für die low dose FSH Stimulation wurden ab Zyklustag drei 50 IU rekombinantes FSH (Puregon, Organon, Deutschland) s.c. injiziert. Unter vaginalsonographischem und laborchemischem (LH, Estradiol, Progesteron) Monitoring erfolgte bei einem oder maximal zwei reifen Follikeln die Ovulationsauslösung mit 1 Amp. rekombinantem HCG (Ovitrelle, Serono, Deutschland). Die Paare wurden periovulatorisch zum Spontanverkehr angehalten.

Ergebnisse: Bei den 17 Patientinnen mit idiopathischen RSA traten bereits im ersten Behandlungszyklus 8 Schwangerschaften ein. Diese Schwangerschaftsrate von 47% liegt deutlich über allen Vergleichgruppen und entspricht fast der doppelten Schwangerschaftsrate gesunder, fertiler Paare (25% nach Wilcox AJ, NEJM, 1995).

Fünf dieser Schwangerschaften (63%) endeten erneut als frühe Spontanaborte.

Schlussfolgerung: Bei idiopathischen RSA finden sich nach low dose FSH-Stimulation auffallend hohe Schwangerschafts- (47%) und Abortraten (63%). Es stellt sich die Frage, ob eine unphysiologisch hohe Implantationsrate entwicklungsgestörter Embryonen ursächlich an der erhöhten Abortrate beteiligt ist.