Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_47
DOI: 10.1055/s-0028-1089318

Aktuelle Ergebnisse der totalen mesometrialen Resektion (TMMR) für die Therapie des Zervixkarzinoms

N Dornhöfer 1, J Einenkel 1, M Höckel 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig

Einleitung: Die Standardtherapie des Zervixkarzinoms ist die Operation und/oder (Chemo-)Radiotherapie. Nachteilig ist die relativ hohe Morbidität nach konventioneller radikaler Hysterektomie, besonders in Kombination mit einer adjuvanten Radiatio.

Methode: Wir berichten über die Ergebnisse der TMMR, einer nervenschonenden abdominalen radikalen Hysterektomie, die sich an der morphogenetischen Einheit des Müllerrsquor;schen Kompartiments orientiert und die ebenfalls nervenschonende erweiterte pelvine/paraaortale Lymphonodektomie (LNE) umfasst. 197 Patientinnen mit Zervixkarzinomen der FIGO-Stadien IB1 (n=111), IB2 (n=25), IIA (n=16), IIB (n=42) und IIIB (n=3) wurden mit einer TMMR behandelt. Keine Patientin wurde adjuvant bestrahlt, obwohl 59% histopathologische Risikofaktoren aufwiesen.

Ergebnisse: Nach 45 Monaten (1–113) betrug das rezidivfreie und krankheitsspezifische Gesamtüberleben 93 und 96%. Unterschieden nach FIGO-Stadium und Nodalstatus ergeben sich krankheitsspezifische Überlebensraten von 99 vs. 90% (FIGO IB vs. >I) und 98 vs. 89% (N0 vs. N1). Die gravierendste behandlungsbedingte Morbidität erreichte Grad 2 nach dem Franco-italienischen Score und trat bei 9% der Patientinnen auf. Moderate oder schwere Blasenfunktionsstörungen kamen nicht vor.

Fazit In Kombination mit einer nervenschonenden therapeutischen LNE erreicht die TMMR ohne adjuvante Radiatio eine hohe lokoregionäre Kontrolle bei geringer Morbidität. Daraus schließen wir, dass die entwicklungsbiologische Sicht der lokalen Tumorausbreitung und der chirurgischen Anatomie eine vielversprechende neue Behandlungsgrundlage darstellt und die konventionelle operative Therapie mit oft notwendiger adjuvanter Radiatio infrage stellt.