Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_34
DOI: 10.1055/s-0028-1089306

Plattenepithelkarzinom in einem Teratom in graviditate

HD Budiman 1, A Burges 2, I Rühl 2, K Friese 3, U Hasbargen 2
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität, Frauenklinik Großhadern, München, München
  • 3Ludwig-Maximilians-Universität München, I. Frauenklinik-Innenstadt, München

Eine 41- jährige G3 P3 stellte sich in der Frühschwangerschaft mit einem 15×11×8 cm großen, im rechten Unterbauch gelegenen Tumor vor. In der 13+ 6 SSW wurde eine Längslaparotomie mit Adnexektomie rechts durchgeführt. Die Histologie ergab ein reifes Teratom mit reifen zentralnervösen/ gliösen Anteilen sowie einem Carcinoma in situ und einem infiltrierenden mäßig differenzierten Plattenepithel- Karzinom. Eine immunhistochemische Untersuchung ergab einen Lymphgefäßeinbruch an einer Stelle.

Bei 38+1 SSW kam es zu einem unauffälligen Spontanpartus eines gesunden Mädchens aus Beckenendlage. Neun Wochen nach der Entbindung wurde eine Komplettierungs- OP im Sinne eines Ovarialkarzinoms durchgeführt. Die endgültige Histologie ergab ein Stadium pT1a, pN0 (0/40 LK), pMx, G2. Aufgrund dieses frühen Stadiums wurde von einer weiteren adjuvanten Therapie abgesehen. Postoperativ entwickelte die Patientin eine Lymphzyste, welche mehrfach drainiert werden musste und befindet sich außerdem in psychiatrischer Behandlung. Seit mehr als 2 Jahren ist kein Rezidiv aufgetreten.

Teratome des Ovars sind eine der häufigsten Ursachen für gutartige Tumoren der Frau. Die häufigsten Komplikationen sind Torsionen und Rupturen. 1–3% der Dermoidzysten können entarten, dabei stellen Plattenepithelkarzimone die häufigste Entität dar. Tumore in der Schwangerschaft kommen in einer Häufigkeit von 0,1% vor, wovon 3–6% maligne sind. Aufgrund niedriger Prävalenz und weniger beschriebener Fälle gibt es keine etablierten operativen und postoperativen Standards für maligne entartete Teratome. Der beschriebene Fall ist der erste seiner Art in der Schwangerschaft.