Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_30
DOI: 10.1055/s-0028-1089302

Testungen von Nahtmaterialien an Tumor- und normalen Zelllinien

DU Richter 1, B Gerber 1, L Jonas 2, V Briese 1
  • 1Abteilung Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsfrauenklinik Rostock, Rostock
  • 2Universität Rostock, Elektronenmikroskopisches Zentrum, Strempelstr. 14, 18057 Rostock, Rostock

Frage: Es wurde geprüft, inwiefern Nahtmaterial das Tumorwachstum beeinflusst. Methode: Für diese Studie wurden normale Fibroblast- u. Tumorzellen (Mamma-, Endometrium- u. Chorionkarzinomzellen) genutzt. Die Charakterisierung erfolgte mit Markern. Als Nahtmaterial standen unterschiedliche (nicht-/resorbierbare u. un-/ beschichtete) Fäden zur Verfügung. Die chem. Analyse gelang mit EDX. Die o.g. Zellen wurden im Inkubator unter konstanten Bedingungen mit den Fäden für 10d kultiviert. Das Verhalten der Zellen wurde licht- u. rasterelektronenmikroskopisch beurteilt. Gleichzeitig erfolgte eine Vitalitäts- u. Zytotoxizitätsbestimmung. Ergebnisse: An allen Fäden war eine Adhärenz ersichtlich. Eine Korrelation zwischen den Fäden und der Anzahl der Zellen innerhalb der gleichen Zelllinie konnte nicht festgestellt werden. Während des Versuchsablaufs nahm die Zellkonzentration bei jeder Zelllinie ca. um das 10-fache zu. Die Vitalität betrug 98%. Der LDH-Test wies keine Zytotoxizität auf. Eine gute Adhärenz war bei dem SUPRAMED Faden mit den MCF 7-Zellen u. bei dem Vicryl plus Faden mit den Chorion- u. Fibroblastzellen. Eine Hemmung des Zellwachstums zeigte sich am Faden SERAFIT. Schlussfolgerungen: Die Prüfung der Gewebeverträglichkeit von Biomaterialien in-vitro ist eine anerkannte und valide Methode Lebende Zellen reagieren sehr sensitiv auf Fremdmaterialien. Dabei erhält man Aufschluss über direkte Effekte der Biomaterialien auf den Metabolismus und das Wachstumsverhalten der Zellen. Es sollten diese Ergebnisse weiter vertieft werden. Für die Onko-Chirurgie gilt es bereits intraoperativ und für den weiteren Verlauf Nahtmaterialien zu entwickeln, die lokal das Tumorwachstum hemmen könnten

Industrieforschung (Nr. S 736) in Kooperation mit : SERAG-Wiessner KG, PromoCell GmbH und Bioserv GmbH