Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_28
DOI: 10.1055/s-0028-1089300

Die lateral erweiterte endopelvine Resektion (LEER) für die Behandlung maligner gynäkologischer Tumore mit Beckenwandbeteiligung

N Dornhöfer 1, J Einenkel 1, M Höckel 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Leipzig, Leipzig

Hintergrund: Die pelvine Exenteration wird als Salvage-Operation zur Behandlung bösartiger Tumore des mittleren und unteren Genitaltrakts im bestrahlten Becken durchgeführt. Das wichtigste Kriterium für den Behandlungserfolg im Sinne einer lokoregionären Kontrolle und des Langzeitüberlebens sind tumorfreie Resektionsränder (R0).

Methode: Wir berichten über 102 Patientinnen, die durch eine lateral erweiterte endopelvine Resektion (LEER) behandelt wurden. Hierbei handelt es sich um neue Resektionstechniken auf Grundlage der Embryonalentwicklung des weiblichen Genitaltraktes, durch welche die R0-Resektionsrate erheblich gesteigert werden kann. 76% dieser Patientinnen hatten Tumore mit Beckenwandbeteiligung, die bisher eine Kontraindikation für eine Exenteration darstellten.

Ergebnisse: Die R0-Resektions-Rate beträgt 97%, mit einer krankheitsspezifischen Überlebenswahrscheinlichkeit von 64% nach 5 Jahren. Die Mortalität konnte auf weniger als 2% reduziert werden. Die behandlungsbedingte Morbidität liegt jedoch nach wie vor über 50%, was durch die eingeschränkte Wundheilung bestrahlter Gewebe und den Einsatz komplexer Rekonstruktionstechniken bedingt ist.

Schlussfolgerungen: Durch eine LEER können mehr als 50% der Patientinnen mit nach Bestrahlung persistierenden oder rezidivierenden malignen Tumoren des weiblichen Genitaltraktes geheilt werden, wenn der Tumordurchmesser unter 5 cm beträgt, keine Metastasierung oder Peritonealkarzinose vorliegt und eine R0-Resektion erzielt werden kann. Dies gilt insbesondere auch für Beckenwandtumore, die bisher als inoperabel galten.