Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_16
DOI: 10.1055/s-0028-1089288

Plasminogen-Aktivator (uPA) und sein Inhibitor (PAI–1) als Biomarker für die Risikoabschätzung im nodalnegativen Mammakarzinom – Die laufende NNBC 3-Europe Studie

M Vetter 1, M Schmidt 2, D Augustin 3, G von Minckwitz 4, C Thomssen 1, N Harbeck 5
  • 1Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 2Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz
  • 3Frauenklinik, Klinikum Deggendorf, Deggendorf
  • 4German Breast Group, Neu-Isenburg
  • 5Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der TU München, München

Die Risikoabschätzung des Mammakarzinoms anhand der Biomarkern uPA/PAI–1 ist in den ASCO-Empfehlungen aufgenommen (1) und wird in der laufenden Studie mit folgenden Fragestellungen überprüft:

1. Ist eine Risikoabschätzung anhand der Invasionsfaktoren uPA und PAI–1 der Risikoabschätzung nach klinisch-pathologischen Faktoren überlegen?

2. Ist bei Hochrisikopatientinnen eine adjuvante Chemotherapie mit einer Anthrazyklin-Taxan-Sequenz effektiver als die Standardtherapie nur mit Anthrazyklinen?

Die Zentren entscheiden sich vor Studienteilnahme für die Risikoeinteilung entweder anhand der Invasionsmarker uPA/PAI–1 oder anhand klinisch-pathologischer Kriterien. Niedrig-Risikopatientinnen erhalten keine Chemotherapie, bei Hoch-Risikopatientinnen wird FEC-DOC gegen FEC randomisiert. Die endokrine Therapie erfolgt gemäß der AGO-Richtlinien.

Ergebnisse: Aktuell sind 2737 Patientinnen aus 121 aktiven Zentren registriert. Der Prozentsatz an Brustkrebspatientinnen, die aufgrund der Prognosemarker uPA/PAI–1 zur Niedrig-Risikogruppe eingeteilt wurden, liegt aktuell bei 40%. Die Qualitätssicherung der 8 teilnehmenden Labore in Europe erfolgt kontinuierlich und zeigt akzeptable Variationskoeffizienten.

Diskussion: Die NNBC 3-Europe Studie zeigt, dass die Risikoabschätzung nach tumorbiologischen Faktoren aus Tumorfrischgewebe realisierbar ist. Es ist geplant, insgesamt 5700 Patientinnen zu rekrutieren. Die Studie wird durchgeführt in Kooperation mit der EORTC PathoBiology Group, der AGO-Mammakarzinom und der German Breast Group GmbH (GBG) mit Unterstützung von Sanofi-Aventis, Pfizer und der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg (FKZ 15/29).