Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_15
DOI: 10.1055/s-0028-1089287

Möglicher Einsatz von GHRH-Antagonisten bei triple-negativen Mammakarzinomen

F Köster 1, JB Engel 2, A Hönig 2, S Buchholz 3, K Diedrich 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck
  • 2Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg
  • 3Universitäts-Frauenklinik, Regensburg, Regensburg

Triple-negative Mammakarzinome (ER, PR und HER2 negativ) stellen ein therapeutisches Problem dar, da weder endokrine Therapien, noch eine Antikörpertherapie gegen HER2 in Frage kommen. Alternative Therapiemöglichkeiten für diese Tumorentität sind deshalb besonders gefragt. Andere Tumore (z.B. Ovarialkarzinome) exprimieren Splicevarianten des hypophysären Growth Hormone-Releasing Hormone (GHRH)-Rezeptors (GHRH-R) und wurden bereits in vitro und tierexperimentell mit GHRH-Antagonisten wirksam behandelt (1). Bei triple-negativen Mammakarzinomen wollen wir in der vorliegenden Studie die Expression des GHRH-R untersuchen und mit Zelllinien aus dieser Form des Tumors die Wirkung von GHRH-Antagonisten auf deren Proliferation testen. In der RT-PCR fanden wir in einem Großteil der Tumorproben von Patientinnen mit triple-negativem Mammakarzinom eine Expresssion des GHRH-R. Im Westernblot von Zelllinien aus triple-negativen Mammakarzinomen Hcc–1806 und Hcc–1937 war nur Hcc–1806 GHRH-R positiv. Im MTT-Assay stimulierte GHRH die Proliferation von Hcc–1806 weitaus stärker, als die von Hcc–1937. Die proliferative Wirkung von GHRH auf Hcc–1806 Zellen konnte durch einen GHRH-Antagonisten inhibiert werden. Analog führte die Stimulation von Hcc–1806 mit GHRH zu einer deutlichen Aktivierung des MAP-Kinase Signalweges, wie durch Immunodetektion der phosphorylierten ERK1/2 festgestellt wurde. In GHRH-R-positiven Mammakarzinomzellen scheint GHRH als Wachstumsfaktor zu fungieren. Da deren Wachstum mit GHRH-Antagonisten gehemmt werden konnte, könnten GHRH-Antagonisten eine mögliche Therapieform für triple-negative Mammakarzinome mit GHRH-R-Expression darstellen.