Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_11
DOI: 10.1055/s-0028-1089283

Tumorzelldissemination beim DCIS

NH Krawczyk 1, M Banys 1, D Wallwiener 1, EF Solomayer 1, T Fehm 1
  • 11, Frauenklinik Tübingen, Tübingen

Einleitung Tumorzelldissemination (DTZ) spielt eine wichtige Rolle in der Metastasierungskaskade und ist damit für den Verlauf maligner Tumorerkrankungen entscheidend. Der Nachweis von DTZ im Knochenmark ist bei primären Mammakarzinompatientinnen als ein unabhängiger Prognosefaktor anerkannt. Bis dato wurde vermutet, dass eine Tumorzelldissemination nur bei invasiven Karzinomen stattfindet. Allerdings zeigen tierexperimentelle Studien, dass eine hämatogene Streuung von Tumorzellen auch beim duktalem Mammakarzinom in situ (DCIS) auftreten kann (1 Huesemann et al., 2008). Das Ziel dieser Studie war es, (1) die Inzidenz von DTC bei Patientinnen mit DCIS und (2) die Korrelation mit etablierten klinisch-pathologischen Faktoren zu untersuchen.

Material und Methoden 152 KM-Aspiraten von Patientinnen mit DCIS wurden auf CK-positive Tumorzellen im Knochenmark untersucht. Zum Nachweis von DTZ wurde eine immunhistochemische Färbung mit einem Panzytokeratin-AK (A45-B/B3) durchgeführt. Zusätzlich wurden zur Identifikation von Tumorzellen zytomorphologische Kriterien miteinbezogen.

Ergebnisse 152 Patientinnen konnten in diese Studie aufgenommen werden. Bei 13% Patientinnen wurden DTZ detektiert. Die Zahl der DTZ variierte zwischen 1–2 Zellen pro 2×106 mononukleäre Zellen. Es wurde keine Korrelation zwischen Van Nuys Prognoseindex (VNPI) oder hormonalem Status des DCIS und einer Tumorzelldissemination gefunden.

Schlussfolgerungen Disseminierte Tumorzellen können auch bei Patientinnen mit Carcinoma in situ detektiert werden. Eine weitergehende Charakterisierung dieser Tumorzellen ist essentiell. Möglicherweise können die DTZ beitragen Patientinnen mit DCIS zu identifizieren, die ein invasives Karzinom im weiteren Verlauf entwickeln werden.