Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_10
DOI: 10.1055/s-0028-1089282

Beurteilung des notwendigen Benefits einer Therapie für Patientinnen mit MaCa durch onkologisch tätige Ärztinnen und Ärzte – Ergebnisse der Gut Informieren–Gemeinsam Entscheiden!-Studie

MP Lux 1, TD Tänzer 2, D Radosavac 2, MR Bani 2, MW Beckmann 1, PA Fasching 1
  • 1Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen
  • 2Universitätsfrauenklinik Erlangen, Erlangen

Fragestellung:

Für die Therapie von Patientinnen mit einem Mammakarzinom (MaCa) fließen persönliche Erfahrungen und individuelle Qualifikationen der ÄrztInnen in die Therapieentscheidung mit ein. Für die gemeinsame Entscheidung ist es notwendig, die individuellen Einflussfaktoren zu kennen.

Methodik:

Mittels eines Fragebogens wurden anamnestische Daten, Daten zum Arbeitsumfeld, Studienteilnahme, onkologischem Schwerpunkt und dem betreuten onkologischen Patientinnenkollektiv erhoben. Zudem wurden die Einschätzungen des notwendigen Vorteils unterschiedlicher Therapieoptionen anhand von Fallbeispielen in der kurativen und palliativen Situation erfragt. Es wurden 6.938 Fragebögen verteilt. Zudem bestand die Möglichkeit der online-Teilnahme.

Ergebnisse:

470 ÄrztInnen haben geantwortet (Rücklauf 6,8%), 55 haben online teilgenommen. 56,5% der ÄrztInnen erwarteten eine Verbesserung des Gesamtüberlebens (OS) um 5–10% bei einer Patientin mit einem angenommenen 5-Jahres-OS von 60% ohne Therapie. Nur 13,5% würden sich bei Steigerung des OS um 1–4% für eine Chemotherapie (CT) entscheiden. In Bezug auf die endokrine Therapie (ET) reichten 32,8% der ÄrztInnen eine Steigerung um 1–4% aus. Im Falle der selbstständigen Durchführung von CT lag der geforderte Benefit signifikant niedriger (p=0,001). Jüngere ÄrztInnen waren eher mit einer geringeren Steigerung des OS durch CT (p=0,011) oder ET (p=0,001) zufrieden.

Schlussfolgerung:

Es existieren persönliche Einflussfaktoren, welche die Entscheidung für oder gegen eine Therapie unabhängig vom Risiko der Patientin und Leitlinien beeinflussen können. Für die gemeinsame Entscheidung ist es notwendig, diese zu reflektieren und ggf. zu korrigieren.