Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_08
DOI: 10.1055/s-0028-1089280

Einfluss von Plättchen-Mikropartikeln auf die Gerinnungsaktivität bei Patientinnen mit Mammakarzinom

B Toth 1, S Liebhardt 1, N Ditsch 1, A Reininger 2, K Friese 1, I Bauerfeind 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München, Klinikum Großhadern, München
  • 2Abteilung für Transfusionsmedizin und Hämostasiologie, München

Fragestellung: 1850 beschrieb Trousseau den Zusammenhang von Krebs und einem vermehrten Auftreten von Thromboembolien. Neue Studien belegen den zentralen Einfluss von zirkulierenden Mikropartikeln (MP) auf das Gerinnungssystem. Ziel dieser prospektiven Studie war es, den Einfluss von Plättchen MP (PMP) auf das Gerinnungssystem bei Mammakarzinom (Ma-Ca) Patientinnen zu untersuchen.

Methodik: Im Plasma von Patientinnen mit Ma-Ca (n=58) bzw. mit einem benignen Mammabefund (Kontrolle, n=13) wurde mittels Durchflusszytometrie und Elektronenmikroskopie die Konzentration an MP (Annexin V+) und thrombozytären MP (CD61+, CD62P+ und CD63+) bestimmt. Zusätzlich wurden Prothrombin Fragment 1+2 (F1+2), sowie die Thrombinbildung untersucht. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe des Mann-Whitney-U Test (p<0.05 signifikant).

Ergebnisse: Ma-Ca Patientinnen mit einem T2 Tumor sowie Patientinnen mit peripheren Metastasen (M1) zeigten die höchste Konzentration an (Annexin V+) MP, welche sich signifikant von Patientinnen mit in situ Carcinom (p=0.019), kleiner Tumorgröße (T1, p=0.043) und der Kontrollgruppe (p=0.04) unterschied. 82% der MP entstammten von Plättchen, wobei größere Tumoren (T2) mit einer hohen Konzentration an PMP und F1+2 Spiegel korrelierten. Die Thrombinbildung war am stärksten bei M1 Patientinnen, ohne jedoch statistisch signifikant zu sein.

Schlussfolgerung: Eine zunehmenden Tumorgröße und -invasivität korrelierte mit dem vermehrten Auftreten von MP bzw. einer Aktivierung des Gerinnungssystems. Inwieweit Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium von einer anti-koagulatorischen Therapie mit einer Reduktion der Gerinnungsaktivität profitieren ist Ziel weiterer Studien.