Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_04_03
DOI: 10.1055/s-0028-1089275

Krafttraining während der chemotherapeutischen Behandlung von Patientinnen mit Mammakarzinom

J Schneider 1, FT Baumann 2, S Müller 2, AJ Knicker 2, H Krakowski-Roosen 3, P Mallmann 1, M Warm 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Köln, Klinikum der Universität zu Köln, Köln
  • 2Deutsche Sporthochschule Köln, Köln
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Einleitung: Krebspatienten erleiden körperliche wie auch psychische Einschränkungen nicht nur durch die Erkrankung und medizinische Therapien sondern auch durch Immobilität [Baumann 2005]. Die positiven Effekte von Ausdauertraining begleitend zur adjuvanten Behandlung von Krebspatienten sind erwiesen [Dimeo 2003]. Es liegen wenige Erfahrungen über Krafttrainingsprogramme mit Krebspatienten vor [Courneya 2007]. In dieser Studie wurden die Durchführbarkeit und die Auswirkungen eines Krafttrainings während der Chemotherapie von Brustkrebspatientinnen untersucht.

Methoden: 10 Patientinnen absolvierten während (neo)-adjuvanter Chemotherapie ein kontrolliertes 12-wöchiges Krafttraining, zweimal wöchentlich über 60 Minuten mit 75% MVC. Es wurden isometrische und isokinetische Kraftmessungen am Isomed 2000 durchgeführt. Die Erfassung der Lebensqualität erfolgte mit dem Fragebogen EORTC QLQ-C30.

Ergebnisse: Das Kraftniveau der Patientinnen konnte erhalten und verbessert werden. Der betroffene Arm zeigte signifikante Steigerungen der Maximalkraft (p=0,012). In der Schulteraußenrotation konnten signifikante Verbesserungen von Arbeit (p=0,040) und Leistung (p=0,043) dokumentiert werden. Im nicht betroffenen Arm konnte die Maximalkraft erhalten werden. Im Bereich Fatigue zeigte sich eine signifikante Verbesserung (p=0,048).

Diskussion: Die Ergebnisse sprechen für die Durchführbarkeit eines bewegungstherapeutisches Krafttraining während Chemotherapie und zeigen, dass die Kraftleistungsfähigkeit erhalten und verbessert werden kann. Bisher einmalig wurde die Kraftentwicklung für beide Arme getrennt von einander dokumentiert. Es zeigten sich keine Komplikationen während der Interventionsphase.

Diese Pilotstudie wird unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF 01KN0706)