Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_40
DOI: 10.1055/s-0028-1089268

Fetale supraventrikulärer Tachyarrhythmie – Dauerhafter Therapieerfolg mit sequentieller Digoxingabe

P Wolfrum-Ristau 1, M Pfann 1, S Sabus 1, T Fischer 1
  • 1Frauenklinik,Krankenhaus Landshut-Achdorf, Landshut

Einleitung: Die fetale supraventrikuläre Tachyarrythmie ist eine gefürchtete fetale Komplikation, die i.d.R. zwischen der 20. und 30. SSW einsetzt und unerkannt zu einem Hydrops fetalis und konsekutiv zum IUFT führen kann.

Kasuistik: Eine 40-jährige 2Grav., 0-Para in 19. SSW kommt mit einem Schub einer vorbekannten rheumatoider Arthritis stationär. Sonographisch zeigt sich bei dem sonst normal entwickelten männlichen Feten eine SVT mit 230 Schläge/Min. mit assoziiertem Perikarderguss und Aszites als Zufallsbefund. Die sofortige Digitalisierung der Patientin mit Lanicor bis zu einem Digoxin-Spiegel von 1,7–2,0 ng/ml. wurde initiiert. Unter der Therapie normalisierte sich die fetale Herzfrequenz rasch, der Hydrops fetalis war nach wenigen Tagen nicht mehr nachweisbar. Die Patientin wurde anschließend bis 30 kpl. SSW ambulant betreut. Mit 30 kpl. SSW wurde die Digoxintherapie ausgeschlichen. Die fetale Herzfrequenz blieb anschließend normoton bis 38+1 SSW. Aufgrund einer fetalen Makrosomie und Wunsch der Pat. wurde eine primäre Sektio caesarea durchgeführt. Postpartum entwickelte das Neugeborene nicht therapiebedürftige intermittierende paroxysmale Tachykardien.

Schlussfolgerung: In der Literatur sind wenige Fälle beschrieben, in denen die maternale Digitalisierung noch in der Schwangerschaft wieder beendet werden konnte, ohne dass ein Wiederansetzen der Therapie notwendig wurde. Häufig sind diese Kinder auch postpartum auf eine antiarrhythmische Therapie angewiesen, auf die in unserem Fall derzeit noch verzichtet werden kann. Das Absetzen der Digitalisierung noch während der Schwangerschaft kann in Einzelfällen erwogen werden und sollte nur unter engmaschigem fetalen Monitoring erfolgen.