Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_21
DOI: 10.1055/s-0028-1089249

Milzschwangerschaft – eine seltene Ursache des akuten Abdomens

T Zimmermann 1, S Albrecht 2
  • 1Klinik für Viszeral-Thorax- und Gefäßchirurgie, Uniklinkum der TU Dresden, Dresden
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Dresden

Die Inzidenz der extrauterinen Gravidität nimmt in Industrieländern zu. Die primäre Milzschwangerschaft sowie andere abdominelle und retroperitoneale Lokalisationen gehören aber zu den selteneren Formen der extrauterinen Gravidität. Die Autoren berichten über eine 29jährige Patientin, die sich mit akuten Unterbauchbeschwerden und Schmerzen in der linken Schulter (Kehr'sches Zeichen) in der Notaufnahme der Medizinischen Klinik vorstellte. Die Patientin gab ebenfalls eine sekundäre Amenorrhö und irreguläre vaginale Blutungen an. Der b-hCG-Test war positiv, der Hb betrug 5,2 mmol/l. Die Sonographie zeigte freie Flüssigkeit im Douglas und ein aufgelockertes Endometrium. Unter dem Verdacht einer rupturierten extrauterinen Schwangerschaft wurde eine Laparoskopie durchgeführt, die einen unauffälligen Befund im kleinen Becken zeigte. Es fand sich aber Blut im linken Subphrenium. Die Indikation zur Laparotomie wurde gestellt und es zeigte sich eine extrauterine Gravidität am oberen Milzpol die mittels Kürettage abgetragen wurde. Die Blutung wurde mit Fibrin geklebt und ein Milzpacking durchgeführt. Die histologische Untersuchung bestätigte den seltenen Fall einer extrauterinen Gravidität der Milz (weltweit ca. 32 Fälle beschrieben). Die extrauterine Gravidität stellt eine seltene Differentialdiagnose beim akuten Abdomen für den Chirurgen dar. Sie kann überall im Abdominalraum lokalisiert sein und bei entsprechender Diagnostik und sofortiger Therapie stellt sie eine gynäkologisch- und oder chirurgisch gut therapierbare Erkrankung dar.