Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_19
DOI: 10.1055/s-0028-1089247

Uterusruptur bei sonografisch nachgewiesener Nahtdehiszenz bei Z. n. Sectio – ein vermeidbares Risiko? – Eine Kasuistik

UJ Zollner 1, AK Morr 1, M Rehn 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg

Die Uterusruptur stellt eine der gefährlichsten Komplikationen bei Geburten bei Z. n. Sectio caeserea dar. Durch die verbesserte Ultraschalltechnik lassen sich die Sectionarben oftmals als fragliche Nahtdehiszenz darstellen. Unklarheit besteht jedoch darüber, ob bei einem derartigen Befund eine operative Korrektur vor der nächsten Schwangerschaft erfolgen soll, zumal nicht eindeutig belegt werden kann, dass dies das Risiko einer Uterusruptur senkt. Eine 38-jährige 12-Gravida 8-Para stellte sich im Februar 2007 zur Krebsvorsorge vor. Vorausgegangen waren sechs Spontangeburten, drei Aborte, eine EUG, eine sekundäre Sectio und eine Notsectio im November 2006. Bei der Vaginalsonographie ließ sich in der Uterusvorderwand am Übergang Cervix zu Corpus eine ca 7mm große Dehiszenz darstellen. Bei der Wiedervorstellung zur sonografischen Kontrolle im Juni 2007 war die Patientin bereits in der 8. Woche schwanger. Es kam zu einem weitgehend unauffälligen Schwangerschaftsverlauf mit einer normalen fetalen Entwicklung. Aufgrund der Vorgeschichte entschloss man sich zur primären Re-Re-Sectio mit 38 kompletten Schwangerschaftswochen. Intraoperativ zeigte sich ein extrem verwachsener Situs. Nach Eröffnen des Peritoneums stellte sich direkt die Fruchtblase dar. Das lebensfrische Kind konnte ohne Uterotomie nach Eröffnen der Fruchtblase entwickelt werden. Der Zeitpunkt der Uterusruptur ist unklar, die Sectio war am wehenfreien Uterus durchgeführt worden. Es ist zu diskutieren, ob in diesem Fall eine Narbenkorrektur vor geplanter Schwangerschaft das Risiko einer Uterusruptur minimiert hätte. Bei sonografisch darstellbarer Nahtdehiszenz scheint jedoch die primäre Resectio der sicherere Entbindungsmodus zu sein.