Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_15
DOI: 10.1055/s-0028-1089243

Einfluss einer Nabelschnurumschlingung auf das geburtshilfliche Outcome

K Bolten 1, FCK Chen 1, N Salomon 1, J Dudenhausen 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Ziel war es herauszufinden, ob das Vorliegen einer Nabelschnurumschlingung einen Einfluss auf das geburtshilfliche Outcome hat.

Methode:

In einer retrospektiven Analyse wurde die Häufigkeit und der Einfluss einer Nabelschnurumschlingung (NSU) um den Hals des Kindes auf den Nabelarterien-pH, den 1- und 5-Minuten-APGAR sowie die Häufigkeit eines pathologischen CTG, des Auftretens von grünem Fruchtwasser, einer Episiotomie oder einer Fetalblutanalyse bei allen Schwangeren jenseits von 34+0 SSW im ersten Halbjahr 2006 untersucht, die primär eine vaginale Entbindung angestrebt hatten.

Ergebnisse:

1279 Geburten erfüllten die Einschlusskriterien und wurden analysiert. Bei Berücksichtigung des Vorliegens einer NSU fanden sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des maternalen Alters, der Schwangerschaftsdauer, des Geburtsgewichts, der Rate an fetalen Blutgasanalysen, des Auftretens von grünem Fruchtwasser und der Anzahl pathologischer CTGs. Bei den Geburten mit NSU war der APGAR nach 1 Minute signifikant (p<0,001) und nach 5 Minuten tendenziell (p=0,08) niedriger als bei Geburten ohne NSU, ohne dass ein APGAR <7 in der Gruppe mit NSU signifikant häufiger war. Zudem war bei NSU der Nabelarterien-pH-Wert nach Geburt signifikant niedriger (7,26 vs. 7,28; p<0,001) und das Auftreten einer Azidose (pH <7,20)häufiger (16,8% vs. 10,9%; p<0,005). Außerdem kam es bei Geburten mit NSU signifikant häufiger zu einer Episiotomie (32,7% vs. 24,5%; p<0,005).

Schlussfolgerung:

Bei Vorliegen einer NSU ist mit einem um 0,02 niedrigeren Geburts-pH sowie einer erhöhten Azidoserate zu rechnen. Diese Ergebnisse müssen bei der Diskussion um ein präpartales Screening bedacht werden.