Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_13
DOI: 10.1055/s-0028-1089241

Wiederholungsrisiko hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen nach einem HELLP Syndrom

B Leeners 1, P Neumaier-Wagner 2, M Wasser 3, S Kuse 3, S Mütze 4, K Zerres 5, W Rath 2
  • 1Departement f. Frauenheilkunde, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Universitätsfrauenklinik Aachen, Aachen
  • 3Arbeitsgemeinschaft Gestosefrauen e.V., Issum
  • 4Universitätsklinikum Aachen, Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen
  • 5Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Institut für Humangenetik, Aachen

Fragestellung: Obwohl die Frage nach dem Wiederholungsrisiko eines HELLP-Syndroms einen zentralen Punkt für die Entscheidung über weitere Wunschschwangerschaften darstellt, sind die wissenschaftlich gesicherten Daten zu diesem Zusammenhang bisher spärlich.

Methodik: Um eine Aussage zum Wiederholungsrisiko hypertensiver Schwangerschaftskomplikationen nach HELLP-Syndrom treffen zu können, wurden die Folgeschwanger-schaften von 148 Kaukasierinnen mit der Diagnose eines HELLP Syndrom in der Index-Schwangerschaft analysiert. Neben des Gesamtrisikos wurden der Schweregrad des HELLP Syndroms als Einflussfaktor in Bezug auf das Wiederholungsrisiko evaluiert.

Ergebnisse: Von 148 Schwangerschaften nach einem HELLP Syndrom in der Index-Schwangerschaft wurde bei 56.1% der Frauen eine normotensive Schwangerschaft diagnostiziert. Das Wiederholungsrisiko betrug 12.8% für ein HELLP Syndrom, 16.2% für eine Präeklampsie, und 14.2% für eine Gestationshypertonie. Wurde das HELLP Syndrom vor der 32ten Schwangerschaftswoche diagnostiziert so bestand ein erhöhtes Risiko für eine erneute hypertensive Schwangerschaftskomplikation.

Schlussfolgerung: Für Frauen mit der Diagnose eines HELLP Syndroms besteht ein deutlich erhöhtes Risiko auch in der Folgeschwangerschaft an einem HELLP Syndrom, einer Präeklampsie oder einer Gestationshypertonie zu erkranken. Derzeit stehen jedoch weder klinische noch laborchemische Parameter zur Verfügung, welche eine individuelle Abschätzung des Risikos ermöglichen.