Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_12
DOI: 10.1055/s-0028-1089240

Determinanten der Frühgeburtlichkeit–eine multivariate Analyse der bayrischen Perinataldaten aus 8 Jahren

S Pildner von Steinburg 1, D Chronas 1, AL Boulesteix 1, N Lack 2, KTM Schneider 1
  • 1Frauenklinik am Klinikum rechts der Isar der TU München, München
  • 2Bayrische Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der Medizin, München

In den Industrieländern ist Frühgeburtlichkeit für 70% der neonatalen Mortalität und 75% der neonatalen Morbidität verantwortlich. Für das Gesundheitssystem ist dies eine massive finanzielle Belastung: Bis zum 10. Lebensjahr entstehen durch Kinder, die vor 28 SSW geboren werden, mehr als das 10-fache der Kosten für Krankenhaus-Aufenthalte als durch am Termin geborene Kinder. Trotz verbesserter Schwangerenbetreuung und besserer Vorhersagesysteme kommt es derzeit in den Industrieländern zu keiner weiteren Senkung der Frühgeburtsraten: Eine mögliche Erklärung sind erhöhte Frühgeburtsraten in Schwangerschaften, die mit reproduktionsmedizinischer Hilfe zustande gekommen sind und zahlenmäßig zunehmen. Wir präsentieren eine multivariate Analyse der bayrischen Perinataldaten von 1998 bis 2005 von über 800.000 Einlingsschwangerschaften, die Aufschluss gibt über Einflüsse durch Risikofaktoren wie Alter, Parität, mütterliche Körpermaße, medizinische Vorgeschichte und soziale Faktoren, sowie ihre Abhängigkeiten untereinander. Diese Analyse dient als Grundlage für ein Modell zur fokussierten Betreuung von Risikoschwangerschaften.