Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_09
DOI: 10.1055/s-0028-1089237

Mutationssuche im Endoglingen bei Patientinnen mit HELLP-Syndrom

S Mütze 1, M Heinz 2, T Eggermann 2, S Rudnik-Schöneborn 2, K Zerres 2, W Rath 3
  • 1Universitätsklinikum Aachen, Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Aachen
  • 2Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Institut für Humangenetik, Aachen
  • 3Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Universitätsklinikums der RWTH, Aachen, Aachen

Bei der Früherkennung von hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen kommt den Anti-Angiogenesefaktoren sEng (lösliches Endoglin) und sFlt–1 (löslicher VEGF1-Rezeptor) eine zunehmende Bedeutung zu. Vor dem Auftreten klinischer Symptome findet man einen Anstieg beider Proteine im mütterlichen Serum. Zudem wurde im Rattenmodell gezeigt, dass sEng und sFlt1 eine Präeklampsie mit HELLP-Syndrom und Wachstumsretardierung induzieren können. Da genetische Faktoren eine wichtige Rolle in der Ätiologie der HES spielen und Endoglin pathophysiologisch relevant für die Entwicklung einer Präeklampsie oder eines HELLP-Syndroms ist, kommt das für Endoglin kodierende Gen (ENG-Gen) als neues Kandidatengen in Frage. Die kodierende Sequenz des ENG-Gens besteht aus 14 Exons, wobei Exon 1 für das Signalpeptid, Exon 13 für die transmembranäre und Exon 14 für die zytoplasmatische Domäne kodiert, während die Exons 2–12 für die extrazelluläre Domäne des Proteins kodieren. In einem Kollektiv aus 104 Patientinnen mit HELLP-Syndrom führten wir mittels PCR, SSCP und direkter Sequenzierung ein Mutationsscreening des ENG-Gens durch. In den Exons 1 und 5 wurden bereits bekannte Polymorphismen gefunden, die zu einem Aminosäureaustausch im ENG-Protein führen. In Exon 8 wurden zwei weitere Polymorphismen gefunden, die ebenfalls bereits bekannt waren. Beide haben keine Auswirkung auf die Aminosäuresequenz. Pathogene Mutationen im ENG-Gen wurden nicht identifiziert. Da es sich bei den in unserem Kollektiv nachgewiesenen Polymorphismen um bereits beschriebene, auch in der Allgemeinbevölkerung vorkommende Veränderungen im ENG-Gen handelt, scheinen diese nicht von zentraler Bedeutung für die Pathogenese des HELLP-Syndroms zu sein.