Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_07
DOI: 10.1055/s-0028-1089235

Therapie der symptomatischen Harnstauungsniere in der Schwangerschaft – Harnableitung bei symptomatischer Harnstauung in der Schwangerschaft

J Neymeyer 1, W Abdul-Wahab Al-Ansari 1, A Apostolidis 1, S Kassin 1, T Laux 1, M Beer 1
  • 1Abteilung für Urologie und Urogynäkologie, Franziskus-Krankenhaus-Berlin, Berlin, Berlin

Einführung: Bei Graviden sind Flankenschmerzen, Koliken oder Fieber Verdachtsmomente auf eine symptomatische Harntransportstörung. Bei Harnstauung muss eine Harnableitung erfolgen, um den oberen Harntrakt zu entlasten, das Risiko einer Pyelonephritis mit Gefahr der Urosepsis zu vermeiden und Risiken der Frühgeburt zu vermindern. Es ist eine Drainage mittels Doppel-J-Schiene (DJ) oder Nephrostomie indiziert.

Fragestellung: Der Vergleich der Verträglichkeit oberflächentitanisierter DJ mit unbehandelten DJ sollte untersucht werden. Unter Ultraschallkontrolle soll die intraluminale transureterale Harnableitung positioniert werden, um radiologische Kontrollen zu vermeiden.

Material und Methodik: Bei 87 Graviden wurde ein 6 Charr / 28 cm starker DJ aus Polypropylen zwischen Nierenbecken und Harnblase platziert.

Ergebnisse: Von Januar 2004 bis April 2008 erfolgten 87 (n=36 titanisierte DJ, n=56 unbehandelte DJ) sonographisch gestützte Schienenanlagen in Analgosedierung. Titanisierte DJ waren deutlich verträglicher, es wurden signifikant weniger Auflagerungen und Verkrustungen nachgewiesen und insgesamt wurden deutlich weniger Missempfindungen angegeben. In 2 Fällen wurde eine Nephrostomie angelegt.

Diskussion; Das Ziel der DJ-Einlage, die Verringerung der Schmerzen und Koliken, der Schutz der Niere vor chronischem Schaden, Senkung der Wehentätigkeit, Senkung der Risiken der Frühgeburt und die Harnableitung bei infizierter Harnstauungsniere wurde mit titanisierten DJ-Schienen schonender und vorteilhafter erreicht.

Schlussfolgerung: Die Anwendung titanisierter DJ ist wegen eindeutig besserer Verträglichkeit vorzuziehen.

Zusammenfassung: Möglichkeit der Schienenanlage unter sonographischer Kontrolle ohne Einsatz von Röntgen besteht.