Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Geb_04_02
DOI: 10.1055/s-0028-1089230

Psycho-soziale Belastungsfaktoren während der Therapie hypertensiver Schwangerschafterkrankungen

B Leeners 1, M Wasser 2, S Kuse 2, A Schmitt 2, W Rath 3
  • 1Departement f. Frauenheilkunde, UniversitätsSpital Zürich, Zürich, Schweiz
  • 2Arbeitsgemeinschaft Gestosefrauen e.V., Issum
  • 3Universitätsfrauenklinik Aachen, Aachen

Fragestellung: Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen (HES) sind eine grosse Herausforderung für Betroffene und das behandelnde medizinische Team. Ziel der vorliegenden Studie war die Erfahrungen von Frauen nach der Diagnose einer HES mit verschiedenen Belastungsfaktoren zu untersuchen.

Methodik: Ein für diese Fragestellung entwickeltes Fragebogeninventar wurde von 738 Frauen mit mindestens einer HES ausgefüllt. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Student-t, Fisher s exact und Chi Quadrat Test.

Ergebnisse: Die drei Hauptbelastungsfaktoren waren die Unsicherheit in Bezug auf die Gesundheit des Kindes (307/41.6%), die Dauer des Krankenhausaufenthaltes (97/57%) und eine Entbindung per Sectio caesarea (226/39%). Die meisten Stressoren variierten mit dem Schwangerschaftsalter bei Entbindung.

Schlussfolgerung: Die Diagnose einer HES führt zu ausgeprägtem Stress in der Schwangerschaft. Neben den Belastungsfaktoren bei anderen geburtshilflichen Komplika-tionen müssen sich Frauen bei einer HES sowohl mit der plötzlichen Veränderung des kindlichen Gesundheitszustandes wie auch mit ihrer eigenen teilweise lebensbedrohlichen Situation auseinandersetzen. Da Stress eine ungünstige Wirkung auf den Krankheitsverlauf haben kann, sollten diese Aspekte in die geburtshilfliche Betreuung integriert werden.