Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_04_41
DOI: 10.1055/s-0028-1089226

Verbesserung der Versorgungsqualität (Prozess- und Ergebnisqualität) durch Zertifizierung als Endometriosezentrum? – 24 Monate Erfahrungen aus dem ersten zertifizierten Endometriosezentrum der Stufe III in Deutschland

I Becker 1, S Parlayan 1, U Adam 2, MR Liehr 3, K Krüger 4, AD Ebert 1
  • 1Vivantes - Humboldt-Klinikum, Klinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Berlin
  • 2Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Berlin
  • 3Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie und Diabetologie, Berlin
  • 4Institut für Röntgendiagnostik und interventionelle Radiologie, Berlin

Einleitung: Die Endometriose ist die aggressivste benigne proliferative Erkrankung der Frau. Die Stiftung Endometriose-Forschung (SEF) hat in 2005 in Kooperation mit der europäischen Endometriose-Liga (EEL), der AGE und der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. einen differentiellen, detailierten Zertifizierungskatalog für Endometriosezentren der Kompetenzstufen I-III verabschiedet. Am 11.08.2006 wurde das Vivantes Humboldt-Klinikum als erstes Endometriosezentrum der Stufe III in Deutschland für 36 Monate zertifiziert. Material und Methoden: Beschreibung der Struktur, der Prozesse, der Korrekturen in den ersten 24 Monaten: Kooperationsabläufe mit Visceralchirurgie, Gastroenterologie, Urologie, Schmerztherapie, Radiologie, Pathologie, Psychosomatik, Rehabilitation u.a.; Problemlösungen: a) Ressourcenmamagement, b) Zeitmanagement, c) Personalmanagement/-entwicklung; d) Leistungsbilanz/Leistungsdefizite; e) Forschung/Versorgungsforschung. f)Patientinnenzusammenarbeit (Qualitätszirkel). Arbeitsschwerpunkte: Netzwerkbildung, Konfliktmanagement; Epidemiologie, Nachsorge/Rehabilitation, Patientinnen- und Zuweiserkompliance, Qualitätsparameter der primär behandelnden Ärzte, Primär- und Sekundärkosten. Schlussfolgerungen: Regional, national oder international vernetzte Endometriosezentren der verschiedenen Kompetenzstufen werden perspektivisch die Versorgungsqualität von betroffenen Frauen in der Breite (Grundversorgung) und der Spitze (spezialisierte Zentren) verbessern. Die Zentrenbildung wird integrativ funktionieren, da andere Anbieter auf dem Gesundheitsmarkt als Partner auf verschiedenen Stufen einbezogen werden können. Cave: Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen trotz (und wegen) aufwendigem Qualitätsmanagement.