Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_04_39
DOI: 10.1055/s-0028-1089224

Endometrialer Stromaknoten bei einer Patientin mit fortgeschrittener multipler Sklerose

A Djakovic 1, T Frambach 1, J Müller 2, J Dietl 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg
  • 2Pathologisches Institut der Universität Würzburg, Würzburg

Einleitung: Endometriale Stromatumore sind insgesamt selten. Sie werden in den benignen endometrialen Stromaknoten, das niedrig maligne endometriale Stromasarkom, und das undifferenzierte (endometriale) Stromasarkom (früher: hoch malignes endometriales Stromasarkom) unterteilt. Trotz ihrer Seltenheit sind diese Tumoren klinisch von Relevanz wegen ihrer makroskopischen Differentialdiagnose zu den wesentlich häufigeren Leiomyomen. Klinische Symptome können Blutungsstörungen, Schmerzen, oder Verdrängungssymptome sein. In der Diagnostik kann der Befund in der Sonographie nur schwer von Leiomyomen, Uterusmalignomen oder Ovarialtumoren abgegrenzt werden. Die Diagnosefindung ist meist nur durch Immunhistochemie, u.a. durch die Verwendung von CD10 als Marker möglich. Kasuistik: Wir berichten von einer 44jährigen Patientin mit Multipler Sklerose, die uns mit einem großen indolenten Unterbauchtumor zur weiteren Diagnostik und Therapie vorgestellt wurde. Außer einem unregelmäßigem Zyklus gab es keine Symptome. Nach erfolgter Hysterektomie wurde immunhistochemisch die Diagnose eines endometrialen Stromaknotens gestellt. Der Tumor zeigte eine kräftige Reaktivität für CD10 und Vimentin, bei Negativität für Actin und Desmin. Die Proliferationsaktivität (Ki 67) lag <1%. Diskussion: Prognostisch relevant ist, dass manche endometrialen Stromaknoten und insbesondere niedrig maligne endometriale Stromasarkome lokal, also im kleinen Becken, rezidivieren können. Die Differentialdiagnose kann in mehrere Richtungen schwierig sein. Wichtig ist, dass der komplette Rand der Läsion beurteilt werden kann, da das einzige Kriterium zur Unterscheidung das lokal invasive Wachstum darstellt.