Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Gyn_04_32
DOI: 10.1055/s-0028-1089218

Die glatte Muskulatur des Beckenbodens bei Pevic Organ Prolapse (POP)–eine zukünftige konservative Therapieansatzmöglichkeit? – Eine in vitro pharmakologische Untersuchung an Proben aus dem Lig. Sacrouterinum

C Reisenauer 1, T Shiozawa 2, C Busch 3, D Wallwiener 1, U Drews 1
  • 1Frauenklinik der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen
  • 2Anatomisches Institut der Eberhard-Kals Universität Tübingen, Tübingen
  • 3Universitäts Hautklinik, Tübingen

POP, "Pelvic Organ Prolapse", ist ein Leiden mit zunehmender Inzidenz, das die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt. Untersuchungen am Lig. sacrouterinum haben gezeigt, dass die glatte Muskulatur bei POP funktionell reduziert ist.

Ziel unserer Studie war es nach einem möglichen konservativen Therapieansatz an der glatten Beckenbodenmuskulatur bei POP zu suchen.

Die glatte Muskulatur ist im Lig. sacrouterinum, als Teil des Halteapparates des inneren Genitale, sowohl eigenständig als auch in der Arteriolenwand zu finden. Die Kontraktion von glatten Muskelfaserbündeln und kleinen Arteriolen aus Lig. sacrouterinum Proben prämenopausaler Patientinnen mit und ohne POP wurde gemessen. Die Messung erfolgte direkt und isoliert unter dem Mikroskop in einer Perfusionskammer über die Doppelbrechung zwischen gekreuzten Polfiltern. Für die Muskelbündel des Grundretikulums wurden mit dem cholinergen Agonisten Carbachol und für die Arteriolen mit dem adrenergen Agonisten Adrenalin Dosis-Wirkunskurven erstellt. Am Ende jeder Messung wurde hierzu als Bezugsgröße eine maximale Kontraktion durch Perfusion mit KCl ausgelöst und die Kontraktionen über digitale Bildverarbeitug gemessen.

In den die Muskelbündel und Arterien umspinnenden vegetativen Nervenfasern konnten wir bei prämenopausalen Patientinnen mit POP immunhistochemisch eine Vermehrung des Relaxins und der Relaxin-Rezeptoren auf den glatten Muskelzellen nachweisen.

Auf der Basis dieser Beobachtungen demonstrieren wir die in vitro Wirkung des Relaxins auf die glatte Muskulatur des Beckenbodens bei prämenopausalen POP Patientinnen über die Verschiebung der Dosis-Wirkungskurven am Beispiel des Lig. sacrouterinum.