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DOI: 10.1055/s-0028-1089181
Anti-Müller-Hormon (AMH) als prognostischer Faktor der kontrollierten ovariellen Hyperstimulation
AMH gehört zur Gruppe der transformierenden Wachstumsfaktoren und wird überwiegend in den Granulosazellen der frühen Antralfollikel gebildet. AMH-Serum-Konzentrationen am Tag 3 im Zyklus zeigen einen signifikanten Zusammenhang mit der ovariellen Reserve. Wir haben untersucht, ob die AMH-Konzentration auch im kontrollierten ovariellen Hyperstimulationszyklus für IVF/ICSI ein valider Marker für die Ovarialfunktion darstellt.
Es wurden 88 Patientinnen untersucht, bei denen IVF/ICSI aufgrund männlicher Subfertilität (n=51) oder tubarer Sterilität (n=37) durchgeführt wurde. Alle Frauen wurden gemäß dem „long protocol“ mit r-FSH stimuliert. Die Blutentnahme zur AMH-Bestimmung erfolgte nach 10-tägiger Downregulation mit GnRH-Superagonisten, unmittelbar vor Beginn der Gonadotropintherapie. Die AMH-Serum-Konzentration wurde mittels eines ELISA-Kits gemessen und mit dem Alter und der gewonnenen Eizellzahl der Patientinnen korreliert.
Das durchschnittliche Alter der Patientinnen betrug 37±4,2 Jahre. Die mittlere AMH-Konzentration lag bei 1,33±0.99 ng/ml. Die Anzahl der gewonnenen Eizellen nach Follikelpunktion korrelierte hoch signifikant positiv mit der AMH-Serum-Konzentration (p<0.001; r2=0,476) und negativ mit dem Alter der Studienteilnehmerinnen (p<0,004; r2=0,097). Die multilineare Regressionsanalyse zeigte dass die Parameter AMH und Alter unabhängig voneinander mit der Oozytenanzahl korrelieren.
Unsere Daten zeigen einen hochsignifikanten, altersunabhängigen Zusammenhang zwischen der AMH-Serumkonzentration am Tag 3 des Stimulationszyklus und der Oozytenzahl. Dies legt die Nutzung der AMH-Bestimmung zur Optimierung von Stimulationsprotokollen im Rahmen der assistierten Reproduktion nahe.
AMH - ICSI - IVF - kontrollierte ovarielle Hyperstimulation - ovarielle Reserve