Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_45
DOI: 10.1055/s-0028-1089170

MIF ist im Zervixkarzinom überexprimiert und moduliert dessen Strahlensensibilität

M Krockenberger 1, J Kolb 2, N Kohrenhagen 2, JB Engel 2, J Dietl 2, A Hönig 2
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg
  • 2Universitätsfrauenklinik Würzburg, Würzburg

Einleitung: Das Protein Macrophage Migration Inhibitory Factor (MIF) trägt zur Tumorentstehung durch Beeinflussung des Zellzyklus bei. Zudem hemmt MIF die antitumorale Immunantwort. Wir haben die MIF-Expression im Zervixkarzinom (Cx-Ca) und den Einfluss von MIF auf die Strahlensensibilität untersucht.

Material und Methoden: Die Expression von MIF wurde in 80 Zervixproben immunhistochemisch (32 zervikale Dysplasien, 23 in situ und 25 invasive Ca's) untersucht. In den Cx-Ca-zellen Ca-Ski und Si-HA wurde die Expression von MIF mittels Western Blot analysiert. Eine RT-PCR diente zudem zur Erfassung der MIF mRNA-Expression (n=10). An der p53-wildtypischen Cx-Ca-Zelllinie Si-Ha wurde die Modulation der Strahlensensibilität durch MIF untersucht indem diese Zellen unterschiedlichen Strahlendosen in An- und Abwesenheit eines „small molecule MIF-Inhibitors“ ausgesetzt wurden. Ein Zellzyklus-FACS und Klonogenitätsassays dienten zur Untersuchung der Effekte.

Ergebnisse: MIF ist im Vergleich zu zervikalen Dysplasien im invasiven Cx-Ca deutlich überexprimiert. Das MIF-Protein ist auch in Si-HA und Ca-Ski Zellen überexprimiert (Western-Blot). Die RT-PCR bestätigt die Überexpression im Cx-Ca auf mRNA-Ebene. Der MIF-Inhibitor erhöht die Strahlensensibilität der SI-HA-Zellen, die offensichtlich durch MIF reduziert wird.

Zusammenfassung: Die Überexpression von MIF deutet auf eine wesentliche Rolle des Proteins für das Zervixkarzinoms hin. Neben der in eigenen Arbeiten gezeigten Suppression der antitumoralen Immunabwehr zeigt die vorliegende Studie, dass MIF die Strahlensensitivität zu reduzieren scheint. Ziel soll letztendlich die in vivo Testung des „small molecule MIF-Inhibitors“ sein.