Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_34
DOI: 10.1055/s-0028-1089159

Entwicklung eines Evidenzreports zur Nutzenbeurteilung der Exenterationen beim Zervixkarzinom

A Wöckel 1, R Kreienberg 1
  • 1Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm

Einleitung: Eine Beurteilung der Nutzen-/Schaden-Relation medizinischer Verfahren erfordert primär eine lückenlose systematische Recherche, Selektion und Identifikation methodisch hochwertiger und klinisch relevanter Literatur. Sekundär kann nach Methoden der evidenz-basierten Medizin durch eine Synoptierung studienrelevanter Outcomes eine Aussage zu der Zweckmäßigkeit des Verfahrens abgeleitet werden. Derzeit wird an der Frauenklinik Ulm mit Unterstützung des ÄZQ Berlin ein Evidenzbericht zu exenterativen Operationsverfahren beim Zervixkarzinom entwickelt. Methoden: Zunächst erfolgte die Konstruktion spezieller „Searchterms“, um den kompletten Stand der Literatur für folgende Fragen abzubilden: Dient die OP einem kurativen oder einem palliativen Ansatz beim Zervixkarzinom? Wo muss der Primärtumor lokalisiert sein, damit sich ein kurativer Ansatz lohnt? Welches Kollektiv profitiert von der Methode? Eingeschlossen wurden alle Studientypen aus internationalen Literatur- und Leitliniendatenbanken. Ergebnisse: Der Recherche- und Selektionsprozess gibt 15 Leitlinien wieder, wobei diese großteils konsensus- und nicht evidenzbasiert sind. Weitere 49 Einzelstudien sind methodisch wenig hochwertig: Untersuchte Outcomes dieser Studien analysieren zudem heterogene Aspekte wie Lebensqualität, Funktionalität und weniger Mortalität bzw. Überleben. Desweiteren werden unterschiedliche operative Techniken beschrieben. Diskussion: Auf der Grundlage dieses Materials wird derzeit ein Evidenzreport entwickelt, um die genannten Fragen umfassend beantworten zu können. Aufgrund der Heterogenität der Studienergebnisse wird eine Bewertung der exenterativen OP-Verfahren derzeit nur qualitativen Charakter haben können.