Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_13
DOI: 10.1055/s-0028-1089138

Übereinstimmung zwischen gewünschter und erlebter Rolle im Entscheidungsprozeß bei Patientinnen mit Mammakarzinom

M Földi 1, B Vogel 2, A Helmes 3, A Hasenburg 4, G Gitsch 5
  • 1Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg
  • 2Psychologisches Institut, Abteilung für Rehabilitationspsychologie u. Psychotherapie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg
  • 3Psychologisches Institut, Abteilung für Rehabilitationspsychologie u. Psychotherapie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg
  • 4Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg
  • 5Universitäts-Frauenklinik Freiburg, Freiburg

Diese Studie untersuchte die Wünsche und Erfahrungen von Brustkrebs-Patientinnen bezüglich ihrer Beteiligung an Therapieentscheidungen, sowie die Übereinstimmung zwischen gewünschter und erlebter Rolle im Entscheidungsprozeß. Wir analysierten außerdem den Einfluss von Angst und Depression auf die jeweils von den Patientinnen bevorzugte Rolle. In zwei deutschen Brustzentren wurden Patientinnen mit primärem Mammakarzinom innerhalb einer Woche nach Operation oder nach Beginn einer primär-systemischen Chemotherapie rekrutiert. Die Mehrheit (40,3%) der 137 teilnehmenden Patientinnen wünschten sich die Therapieentscheidungen vom Arzt. 63,4% der Patientinnen sahen ihre bevorzugte Rolle im Entscheidungsprozeß erfüllt. Bei denjenigen Brustkrebspatientinnen, die die Entscheidungen vom Arzt erwarteten, und denjenigen, die selbst die Therapieentscheidungen treffen wollten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre gewünschte Rolle im Entscheidungsprozeß ausfüllen konnten, signifikant höher als bei Patientinnen, die eine partizipative Entscheidungsfindung bevorzugten (p<0,01). Die Option, zwischen verschiedenen medizinisch gleichwertigen therapeutischen Optionen wählen zu können, sowie der Grad einer bestehenden Depression hatten Einfluss auf die bevorzugte Rolle in der Entscheidungsfindung. Die begrenzte Übereinstimmung zwischen gewünschter und erlebter Rolle im Entscheidungsprozeß bei denjenigen Patientinnen, die eine partizipative Entscheidungsfindung bevorzugten, zeigt den Bedarf für eine verbesserte Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie für eine gezielte Ausbildung der Ärzte in der Interaktion einer partizipativer Entscheidungsfindung.