Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - PO_Onko_03_10
DOI: 10.1055/s-0028-1089135

Auftreten und Therapie von Hirnmetastasen bei Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom

I Witzel 1, G Hemminger 1, M Ihnen 2, F Jänicke 1, V Müller 1
  • 1Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Universitätsfrauenklinik UKE Hamburg Eppendorf, Hamburg

Mit der zunehmenden Effektivität systemischer Therapien in der Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms rückt das Problem der immer noch schlecht behandelbaren zerebralen Metastasen in den Vordergrund. HER2 gilt als Risikofaktor für die Entstehung von Hirnmetastasen. Die bislang vorliegenden Daten sind aber immer noch unzureichend. Das mediane Überleben nach Hirnmetastasierung unter Herceptin wird unterschiedlich angegeben.

Es wurden Patientinnen mit Brustkrebs ausgewertet, die im Zeitraum zwischen 2003 und 2007 an unserer Klinik in der metastasierten Situation Herceptin erhielten. Das Auftreten und die Therapie von Hirnmetastasen sowie das Überleben wurden untersucht.

Es wurden 75 Patientinnen ausgewertet, die in der metastasierten Situation mit Herceptin therapiert wurden. 11 Patientinnen hatten adjuvant bereits Herceptin erhalten. Das mediane Überleben nach Diagnose der Metastasierung betrug 34,5 Monate. 37,3% der mit Herceptin Patientinnen entwickelten Hirnmetastasen (n=28). Hiervon wurden 5 Patientinnen operiert, 13 Patientinnen bestrahlt und 7 Patientinnen erhielten keine Therapie der Metastasen. Das mediane Überleben nach dem Auftreten von Hirnmetastasen betrug 3 Monate (0–39 Monate), wobei die Prognose bei Operation (Median 9 Monate) besser als bei Bestrahlung (5 Monate) und bei keiner Therapie (2 Monate) war.

An dem von uns untersuchten Patientinnenkollektiv konnten wir bestätigen, dass bei HER2-positiven Tumoren mit einer höheren Rate an Hirnmetastasen zu rechnen ist. Das klinische Management von Patientinnen unter Therapie mit Herceptin bedarf einer Verbesserung, die dem hohen Risiko der zerebralen Metastasierung Rechnung trägt.